»Vorurteile sind doch nicht schlimm...«
Im Gegenteil! Vorurteile sind oft der Grund für Diskriminierungen. Menschen, die von ihnen betroffen sind, erleben oft sozialen Druck, etwa wenn aus ihnen Erwartungen erwachsen oder wenn man sich rechtfertigen muss, nur weil man Vorurteilen nicht entspricht. Und das kann sogar die Gesundheit gefährden. Deshalb ist es wichtig, Vorurteile zu hinterfragen, auch wenn das vielleicht nicht immer so leicht ist.
»Homosexualität kann man heilen.«
Nein! Homosexualität ist keine Krankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa strich Homosexualität im Jahr 1992 von ihrer Liste der psychischen Störungen. Trotzdem gibt es leider immer noch vermeintlich seriöse Angebote, bei denen mit sogenannten Konversionsbehandlungen Homosexualität »geheilt« werden soll. Die Vielfalt sexueller Orientierungen ist aber keineswegs krankhaft! Solch Ansätze sind falsch und können gefährlich werden. Konversionsbehandlungen, manchmal auch Konversionstherapien oder Reparativtherapien genannt, haben sehr schädliche Auswirkungen – von Ängsten, sozialer Isolation und Depression bis hin zu Suizid. Sowohl der Deutsche Ärztetag als auch der Welt-Ärzte-Bund warnen deshalb ausdrücklich davor und weisen diese Angebote als unwirksam, gesundheitsgefährdend, unethisch und menschenrechtswidrig zurück. Mittlerweile sind derartige Angebote deshalb in Deutschland in vielen Fällen, etwa bei Jugendlichen, verboten.
»Sexuell übertragbare Infektionen (STI) betreffen nur Schwule«
Falsch! Auch wenn einzelne sexuell übertragbare Infektionen (STI) bei einigen Gruppen häufiger vorkommen – grundsätzlich kann sich jeder Mensch mit einer STI anstecken. Entscheidend ist dein persönliches Schutzverhalten und nicht etwa deine sexuelle Orientierung.
»Die sexuelle Orientierung eines Menschen kann sich nie ändern.«
Stimmt nicht ganz! Die sexuelle Orientierung eines Menschen ist zwar sehr stabil – ob und zu welchem Geschlecht oder welchen Geschlechtern man sich hingezogen fühlt, kann sich mit der Zeit aber durchaus ändern. Wenn das geschieht, dann passiert es aber ganz von selbst, denn die sexuelle Orientierung lässt sich nicht bewusst steuern.