LIEBESLEBEN ist eine Initiative zur Förderung sexueller Gesundheit des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit. Einer der Schlüssel zum Erfolg bei der Förderung sexueller Gesundheit und der HIV- und STI-Prävention in Deutschland liegt in der engen Zusammenarbeit mit Partner*innen, Organisationen und Expert*innen auf nationaler und internationaler Ebene.
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) geht aus der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor, die seit 1967 Menschen dabei unterstützt hat, gesund zu bleiben und Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Das neue Bundesinstitut baut auf der langjährigen Erfahrung der BZgA auf und wird die enge Zusammenarbeit mit ihren Partner*innen verlässlich fortsetzen.
Ein starkes Netzwerk: Partner*innen in Deutschland
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit arbeitet eng mit den Bundesländern als auch mit anderen spezialisierten Organisationen der Bundesregierung zusammen. Darüber hinaus spielt die gezielte Aufgabenteilung zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen eine zentrale Rolle in der Förderung der sexuellen Gesundheit und der HIV- und STI-Prävention und ermöglicht eine bessere Ansprache der verschiedenen Zielgruppen.
Der fachliche Austausch zwischen Bund und Ländern sowie zwischen den Ländern wird durch das Bund-Länder-Gremium zur Prävention von HIV/AIDS, STI und Hepatitiden sichergestellt. Dieses Gremium tagt zweimal jährlich unter Leitung des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit. In den gemeinsamen Sitzungen werden aktuelle Präventionsmaßnahmen diskutiert, epidemiologische Veränderungen analysiert und möglicher Handlungsbedarf abgestimmt. Neben dem Bundesinstitut, dem Bundesministerium für Gesundheit, dem Robert Koch-Institut und der Deutschen Aidshilfe sind die Bundesländer mit folgenden Institutionen am Gremium beteiligt:
Das Robert Koch-Institut ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung, der Epidemiologie sowie der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung. Die Kernaufgaben liegen in der Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere von Infektionskrankheiten, zu deren Verbreitung epidemiologische Übersichten für Deutschland erstellt werden. Dazu gehören auch HIV/AIDS und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI).
Die Initiative LIEBESLEBEN arbeitet mit dem RKI nicht nur bei den Datengrundlagen für die Präventionsarbeit zusammen, sondern auch bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen, wie zum Beispiel im Zuge der Erstellung von Materialien für die Ärzteschaft.
Seit der Gründung der Deutschen Aidshilfe (DAH) 1983 gibt es eine enge Kooperation zwischen der ehemaligen BZgA mit dem Dachverband von etwa 130 lokalen Aidshilfen und Initiativen. Die für die HIV- und STI-Prävention und -Aufklärung in Deutschland besonders wichtige Zusammenarbeit wird auch durch das neue Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit fortgeführt. Die DAH erhält für ihre Arbeit Mittel aus dem Bundeshaushalt, die in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit für verschiedene Maßnahmen und Aktivitäten eingesetzt werden.
Das Bundesinstitut und die DAH setzen auch gemeinsam Projekte um, wie zum Beispiel die Gemeinschaftskampagne mit anderen Organisationen zum Welt-AIDS-Tag, in der Solidarität und Abbau von Stigma und Diskriminierung die zentralen Themen sind.
Die gemeinnützige Deutsche AIDS-Stiftung (DAS) setzt sich seit 1987 für die Verbesserung der Lebenssituation von Betroffenen ein. Sie unterstützt in besonderen sozialen Notlagen und fördert Projekte für und von Menschen mit HIV – vor allem in Deutschland, aber auch international. Seit mehr als 30 Jahren ist die DAS bemüht, die Eigenständigkeit und Autonomie der von HIV und AIDS betroffenem Menschen zu gewährleisten und zu unterstützen. Die DAS ist in Deutschland die größte privatfinanzierte HIV-Hilfsorganisation.
Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit ist die gemeinsame Kampagne zum Welt-AIDS-Tag für mehr Solidarität und gegen Stigmatisierung und Diskriminierung.
Die Fachgesellschaft zur Förderung der sexuellen Gesundheit bringt unterschiedliche Fachdisziplinen zusammen. Dazu gehören Gynäkologie, Urologie, Dermatologie, Psychologie, Epidemiologie, Sozialwissenschaft, Public Health sowie viele weitere ärztliche Berufsfelder. Die DSTIG informiert über die Prävention, Forschung und Behandlung sexuell übertragbarer Infektionen (STI). Sie fördert den wissenschaftlichen Austausch und organisiert Fortbildungsmaßnahmen sowie den Deutschen STI-Kongress.
Die DSTIG und die Initiative LIEBESLEBEN haben zusammen mit weiteren Fachgesellschaften ein curriculares Fortbildungsangebot für Ärztinnen und Ärzte entwickelt, das gemeinsam mit den Ärztekammern Westfalen-Lippe und Berlin pilotiert wurde. Ziele der Fortbildung sind, Ärztinnen und Ärzten Wissen über HIV und andere STI sowie zur Kommunikation im sensiblen Bereich der sexuellen Gesundheit zu vermitteln.
Die wissenschaftliche Fachgesellschaft für HIV in Deutschland fördert den wissenschaftlichen Austausch und engagiert sich im Bereich Therapieverbesserung, Forschung und Prävention. Oberste Zielsetzung sind die effektive Vermeidung von Neuinfektionen und das Erreichen einer möglichst hohen Lebensdauer bei gleichzeitiger Maximierung der Lebensqualität für Menschen mit HIV und AIDS. Das Engagement umfasst Forschung, Politik und internationale Kooperationen. So veranstaltet die DAIG unter anderem den »Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress« und veröffentlicht Therapie- und Prophylaxe-Leitlinien.
Die 1990 gegründete Vereinigung vertritt so gut wie alle hausärztlich und fachärztlich niedergelassenen HIV-Schwerpunktbehandlerinnen und -behandler sowie eine Vielzahl der Mitbehandlerinnen und -behandler.
Zu den zentralen Themenfeldern gehören die Prävention, Diagnostik und Behandlung der HIV-Infektion und ihrer Folgen sowie entsprechender Komorbiditäten – insbesondere von Hepatitis C. Die dagnä strebt an, die Qualität der Versorgung HIV-infizierter Menschen in Deutschland nachhaltig zu optimieren. Dazu gehört auch die Vernetzung der verschiedenen medizinischen Fachgebiete und -verbände, die für HIV und STI relevant sind.
Die Ärzteschaft ist für das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit ein sehr wichtiger Kooperationspartner in der Prävention von STI. Eine enge Zusammenarbeit besteht bei der Konzeption und Erstellung von Materialien für die Prävention von STI in der ärztlichen Praxis.
Beteiligte Partner sind:
Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung (ÄGGF)
Berufsverband der Frauenärzte e.V.
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V.
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG)
Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG)
Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V.
Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.
Deutsche Krebsstiftung
Deutsche Leberhilfe e.V.
Deutsche Leberstiftung
Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG), Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit
Deutscher Hausärzteverband e.V.
Gesundheitsnetz Rhein-Neckar
HPV-Frauen-Netzwerk, Deutscher Akademikerinnenbund e.V.
pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V.
Neben gemeinnützigen und staatlichen Organisationen leisten auch Privatunternehmen einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Förderung sexueller Gesundheit sowie zur Prävention von HIV und anderen STI. Ihre Unterstützung macht die flächendeckende Sichtbarkeit der Präventionsbotschaften und die daraus resultierende Bekanntheit von Initiativen wie LIEBESLEBEN erst möglich.
Viele Fernseh- und Radio-Sender stellen kostenlose Sendeplätze für Spots zur Verfügung, zahlreiche Kinobetreiber beteiligen sich an den JugendFilmTagen. Außerdem bringen die Agenturen united ambient media und novum! seit vielen Jahren die Botschaften auf Postkarten und anderen Werbemitteln kostenlos in die Gastronomie und die Öffentlichkeit.
Der PKV-Verband hat die Arbeit der früheren BZgA im Bereich HIV/STI von 2005 bis Ende 2020 mit über drei Millionen Euro jährlich als Sponsoringpartner unterstützt und damit einen zentralen Beitrag zur Prävention von HIV und anderen STI geleistet. Seit 2021 wird die enge Zusammenarbeit im Rahmen eines Kooperationsvertrages fortgesetzt. Zentrale Projekte der Kooperation sind Maßnahmen, die in den Lebenswelten der Betroffenen angesiedelt sind, wie zum Beispiel »LIEBESLEBEN - Das Mitmach-Projekt«, welches zunächst die BZgA und nun das neue Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit in der Lebenswelt Schule umsetzt, oder das Projekt »Let's talk about Sex - reloaded« der Deutschen Aidshilfe zur Förderung der sexuellen und psychosozialen Gesundheit in der Lebenswelt medizinische Versorgung.
Der FAW ist die führende Adresse für die Kommunikation im öffentlichen Raum: Seine Mitgliedsunternehmen stellen über 90 % aller in Deutschland verfügbaren Werbeflächen – in Städten und Gemeinden, an Bahnhöfen und Flughäfen sowie in öffentlichen Einrichtungen.
Über ihren Dachverband haben die deutschen Aussenwerbefirmen seit 1994 die BZgA durch kostenlose Großplakatflächen in ganz Deutschland unterstützt. Jährlich wurden ca. 100.000 Plakate platziert und haben damit einen erheblichen Beitrag zur Wahrnehmung der Kampagne in der Bevölkerung geleistet. Ohne die kontinuierliche Unterstützung des FAW hätte die Präventionsmaßnahmen im Bereich HIV und STI ihre sehr hohen Reichweiten nicht erzielen können.
Weltweit gemeinsam für sexuelle Gesundheit: Internationale Partner*innen
Bei der Förderung sexueller Gesundheit setzt das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit die vertrauensvolle Zusamenarbeit mit den internationalen Partner*innen der BZgA fort. Mit ihnen erarbeitet es gemeinsame Strategien und Standards und setzt gemeinsam Projekte um.
Die 1948 gegründete Sonderorganisation der Vereinten Nationen befasst sich hauptsächlich mit Fragen der öffentlichen und internationalen Gesundheit in allen Regionen der Welt.
Das WHO-Regionalbüro für Europa ernennt (nach Zustimmung der WHO-Zentrale in Genf) so genannte Kollaborationszentren. Diese führen im Rahmen ihrer Schwerpunkte für einen bestimmten Zeitraum vereinbarte Arbeitsprogramme durch. Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (ehemals BZgA) ist seit 2003 WHO-Kollaborationszentrum für sexuelle und reproduktive Gesundheit mit dem Schwerpunkt Sexualaufklärung. Es kooperiert eng mit dem WHO-Regionalbüro für Europa und der WHO-Zentrale in Genf, zum Beispiel im Zuge der Entwicklung des WHO-Aktionsplans zur Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit. Außerdem leitet und koordiniert das Bundesinstitut die Arbeit der internationalen Expertengruppe zur Sexualaufklärung in Europa.
Das European Centre for Disease Prevention and Control ist für das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) eine wichtige Quelle für Berichte zur epidemiologischen Situation von HIV und anderen STI in Europa.
Innerhalb der Europäischen Union hat das ECDC die Vorreiterrolle für eine Weiterentwicklung der epidemiologischen sowie der Verhaltens-Surveillance für HIV und andere STI übernommen. Das ECDC bezieht in diese strategische Weiterentwicklung regelmäßig die Expertise des BIÖG mit ein und ist seinerseits in internationalen Projekten unter Koordination des BIÖG vertreten, wie z. B. im Advisory Board der Joint Action zur Qualitätsentwicklung der HIV-Prävention in Europa.
UNAIDS wurde 1996 gegründet, um die internationalen Maßnahmen zur Bekämpfung von HIV zu koordinieren und zu begleiten sowie die Datenerhebung zu verbessern. UNAIDS ist ein zentraler Akteur um Regierungen weltweit dabei zu unterstützen, Stigmatisierung und Diskriminierung gegenüber Menschen, die mit HIV leben zu reduzieren, die Prävention und Diagnostik von HIV-Infektionen zu stärken und den Zugang zur Behandlung weltweit für alle Menschen und alle Altersgruppen zu ermöglichen. Eine weitere zentrale Zielsetzung ist der Ausbau von Sexualaufklärungsprogrammen und die Stärkung der Selbstbestimmung von Mädchen und jungen Frauen bezogen auf Verhütung und Schwangerschaft. Die »Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen« des Bundesministeriums für Gesundheit greift zentrale Elemente der Arbeit von UNAIDS auf und steht im Einklang mit den zentralen Zielsetzungen von UNAIDS.
Die Nicht-Regierungsorganisation setzt die Richtlinie der flämischen Regierung zur sexuellen Gesundheit um.
Gemeinsam mit Sensoa hat die ehemalige BZgA (jetzt Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit) das multilinguale Webportal »zanzu« entwickelt, das in 14 Sprachen einfach und anschaulich Informationen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit bietet. Die Konzeption und Realisierung wurde durch ein nationales und ein internationales Beratungsgremium begleitet, in dem u.a. auch die WHO mit ihrem Regionalbüro für Europa vertreten war. Das Portal richtet sich in erster Linie an Multiplikator*innen, die erwachsene Migrant*innen beraten und/oder behandeln, z. B. an Ärzt*innen und Berater*innen, etwa in Schwangerschaftsberatungsstellen. Die Website kann aber auch von Migrant*innen, die noch nicht lange in Deutschland leben und daher noch nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, direkt besucht werden, um qualitätsgesicherte Informationen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit zu erhalten.
Als Teil des Eidgenössischen Departements des Inneren ist das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verantwortlich für verschiedene Bereiche der öffentlichen Gesundheit, es entwickelt die schweizerische Gesundheitspolitik und setzt sich für ein langfristig leistungsfähiges und bezahlbares Gesundheitssystem ein. Besonders im Bereich der Präventionsstrategien zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) ist das BAG seit vielen Jahren ein wichtiger Partner für das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (ehemals BZgA). Neben einem regelmäßigen fachlichen Austausch wurden in der Vergangenheit auch Konzeptideen für Projekte und Tools ausgetauscht und adaptiert, wie zum Beispiel aktuell der Safer-Sex-Check auf LIEBESLEBEN, der nach einer Idee des BAG umgesetzt und angepasst wurde.