Sexuelle Vielfalt und Coming-out. Ein Ratgeber für Jugendliche
Schutzgebühr: keine
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Du warst längere Zeit nicht aktiv. Zu deiner eigenen Sicherheit beenden wir deshalb in Kürze die Sitzung. AbmeldenIn Sachen Liebe, Sex und Beziehungen ist jeder Mensch anders. Wenn du dich zu Menschen des gleichen Geschlechts hingezogen fühlst, bist du vermutlich homosexuell, schwul oder lesbsich. Das ist völlig normal und gut so! Denn auch wenn es über Homosexualität viele Vorurteile geben mag – lass dich davon nicht verunsichern und steh zu dir selbst. Es lohnt sich immer, deine Sexualität anzunehmen und auszuleben – ganz gleich, ob du schwul oder lesbisch bist, hetero-, pan-, bi- oder asexuell.
Es kann sein, dass dein Umfeld gar nicht auf die Idee kommt, dass du homosexuell bist und dich zu deinem eigenen Geschlecht hingezogen fühlst. Und selbst nach einem Coming-out kann es schwierig sein, denn lesbische und schwule Menschen werden nach wie vor häufig diskriminiert. Dabei ist Homosexualität weder unnatürlich noch krankhaft, weder eine Sünde noch ein Fehler. Lass dir nichts anderes einreden!
Wie bei jeder anderen sexuellen Orientierung auch, geht es auch bei Homosexualität um den Ausdruck deines ganz persönlichen Empfindens, deiner ganz individuellen Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse. Und selbst wenn du auf Vorbehalte stoßen magst, sollte dich das auf keinen Fall daran hindern, deine Sexualität so auszuleben, wie es sich für dich gut anfühlt. Egal auf welches Geschlecht du stehst, es geht allein um dich, deine eigenen Vorlieben und deine persönlichen Empfindungen.
»Erst dachte ich, dass mit den Typen wäre nur so eine Phase. Aber dann hab ich mich richtig in meinen Freund verliebt und gemerkt, dass diese Seite von mir schon immer da war. Ob ich mich deshalb als »schwul« bezeichnen würde, weiß ich noch nicht. Ich finde nicht, dass ich mich da festlegen muss.« Niklas, 18 Jahre
Ob man homosexuell, schwul oder lesbisch, ist oder nicht – wenn es um Liebe, Sex und Beziehungen geht, stellt man sich oft dieselben Fragen: Wie flirtet man? Wie kommt man sich einander näher? Und wie ist es eigentlichen in Sachen Sex? Auf all diese Fragen gibt es eigentlich nur eine Antwort: Es kommt immer ganz auf den einzelnen Menschen an – die sexuelle Orientierung hat damit nichts zu tun.
Dennoch haben manche Menschen falsche Vorstellungen davon, wie es in lesbischen oder schwulen Beziehungen aussieht, wie etwa vermeintliche Rollen verteilt sind oder wie Sex abläuft. Aber das hat viel mit Unwissenheit und auch Vorurteilen zu tun! Mach dir deshalb klar: Du entscheidest, was du magst und wie es für dich richtig ist. Das gilt beim Flirten, beim Dating und auch in Sachen Safer Sex. Bei all dem solltest du auf deine eigenen Wünsche hören. Und dazu hilft es, offen zu sein. Sprich die Themen an, die dich bewegen und ergreif ruhig selbst die Initiative. Das schafft Vertrauen und ihr lernt euch so auch besser kennen.
Homosexuelle Menschen sind weltweit – und leider auch in Deutschland – mit Diskriminierung und Vorurteilen konfrontiert, sei es durch gesetzliche Verbote, soziale Stigmatisierung oder auch durch persönliche Angriffe. Nach wie vor sind viele falsche Vorstellungen und auch unterschiedlichste Klischees in der Gesellschaft verbreitet.
Das alles kann schwerwiegende Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Lebensqualität haben. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch –unabhängig von seiner sexuellen Orientierung – das Recht auf Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und den Schutz vor Diskriminierung hat.
Durch Bildung, Sensibilisierung und die Förderung von Respekt und Toleranz kann die Gesellschaft als Ganzes dazu beitragen, eine Welt zu gestalten, in der auch Schwule und Lesben frei von Ausgrenzung leben können. Und dazu sind letztlich alle gefragt, denn auch im persönlichen Umfeld kann man dazu beitragen, Vorurteile zu bekämpfen und Diskriminierungen entgegenzuwirken, damit sich alle akzeptiert und respektiert fühlen können - unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.
Der Begriff Homosexualität beschreibt die emotionale, romantische und/oder sexuelle Anziehung zu Personen des eigenen Geschlechts. Homosexuelle Menschen fühlen sich in erster Linie zu Personen des eigenen Geschlechts hingezogen, etwa fühlt sich ein schwuler Mann zu anderen Männern hingezogen oder eine lesbische Frau zu anderen Frauen. Die sexuelle Orientierung ist dabei oft Teil der ganz eigenen Identität. Viele Menschen merken bereits als Jugendliche, zu wem sie sich hingezogen fühlen.
Die sexuelle Orientierung ist das Resultat einer vielschichtigen Kombination von biologischen, psychologischen und sozialen Einflüssen. Die Vielfalt der menschlichen Sexualität und die Komplexität der sexuellen Orientierung zeigen aber auch, dass individuelle Erfahrungen und Einflüsse der Umwelt eine bedeutende Rolle spielen können. Daher lässt sich auch in der Wissenschaft gar nicht genau beantworten, was eine Person zum Beispiel schwul oder lesbisch »macht« – genau wie es etwa auch bei Heterosexualität der Fall ist. Viel wichtiger ist aber, Respekt und Verständnis für die Vielfalt sexueller Orientierungen zu fördern und eine unterstützende Umgebung für alle Menschen zu schaffen.
Die Akzeptanz von Homosexualität variiert weltweit. Während in einigen Ländern und Kulturen Homosexualität weitgehend akzeptiert ist, wird sie in anderen nach wie vor tabuisiert oder sogar kriminalisiert. Der gesellschaftliche Umgang mit Homosexualität ist stark von kulturellen, religiösen und politischen Überzeugungen geprägt.
Die genaue Anzahl von lesbischen und schwulen Menschen ist schwer zu bestimmen, da viele Menschen möglicherweise ihre sexuelle Orientierung aus verschiedenen Gründen gar nicht offen leben und auch in Umfragen gar nicht offen angeben. Außerdem ist wichtig zu beachten, dass sexuelle Orientierung ein kontinuierliches Spektrum darstellt und nicht strikt einzuteilen ist. Studien und Schätzungen variieren daher stark, aber es wird angenommen, dass ein signifikanter Prozentsatz der Bevölkerung weltweit lesbisch oder schwul – mitunter über 10 % je nach Erhebung und Studie.
Nein, die sexuelle Orientierung kann nicht bewusst beeinflusst werden – schon gar nicht von außen, selbst wenn Konversionsbehandlungen das versuchen. Sie ist Teil der ganz eigenen Identität. Sehr wohl lassen sich aber Einstellungen gegenüber sexueller Vielfalt und Homosexualität verändern – gerade durch Aufklärung kann Akzeptanz und Respekt gefördert werden.