Homo- und Biphobie
Mit Homo- und Biphobie beschreibt man keine Angst, sondern eine ablehnende und feindliche Haltung gegenüber Menschen, die sich (auch) zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen. Ein Großteil schwuler, lesbischer, pan- und bisexueller Menschen musste schon Erfahrung damit machen. Das reicht von Beschimpfungen und Pöbeleien bis hin zu körperlichen Übergriffen, gezielten Überfällen und sexueller Nötigung.
Wenn du solche negativen Erfahrungen machst, musst du Wege finden, sie zu verarbeiten. Dazu ist es wichtig, dass du dich nicht allein gelassen fühlst, sondern andere Menschen hast, denen du dich anvertrauen kannst. Neben der Familie und dem Freundeskreis können hier auch professionelle Beratungsstellen eine Unterstützung sein. Und auch die Telefon- und Onlineberatung von LIEBESLEBEN kann dir hier weiterhelfen.
Doch auch wenn es bei uns einen umfassenden rechtlichen Schutz vor Diskriminierung und Gewalt gibt – rund die Hälfte der homo- und bisexuellen Menschen in Deutschland geben etwa an, sich aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert zu fühlen. Und Untersuchungen zeigen, dass Menschen auch in Deutschland Opfer von Straftaten aufgrund ihrer sexuellen Orientierung werden. Allein im Jahr 2020 wurden über 500 dieser Straftaten angezeigt. Und dabei ist die Dunkelziffer, also die Zahl der Verbrechen, die nicht angezeigt wurden, wahrscheinlich deutlich höher.
In Sachen Einstellungen ist Deutschland vergleichsweise offen. Nur noch rund 10 Prozent der Bevölkerung sehen Homosexualität etwa als unmoralisch an. Allerdings empfindet es über ein Viertel der Bevölkerung als unangenehm, wenn ein lesbisches Paar in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten austauscht, bei einem schwulen Paar ist es sogar über ein Drittel. Zum Vergleich: Nur 10 Prozent finden das bei einem heterosexuellen Paar unangenehm.
Dennoch: Deutschland gehört zu einem der tolerantesten Länder. Und wir können alle etwas dazu etwas beitragen, indem wir Vorurteile rund um sexuelle Orientierungen hinterfragen, uns informieren und uns auch im Alltag solidarisch zeigen.