STI früher und heute
Hinweise auf STI gibt es schon im alten Rom oder in der Bibel. Dort – und auch lange Zeit danach – galten STI als »Lustseuche«, als »Gottes Strafe für Sünden«. Früher machte man also den persönlichen Lebensstil oder auch sexuelle Vorlieben für eine Ansteckung verantwortlich. Man war in den Augen der Gesellschaft selbst schuld. Und nur ein Leben ohne »Sünden« galt als sicherer Schutz – selbst wenn das damals schon kaum dem echten Leben entsprach.
Heute haben sich viele Vorstellungen geändert. Trotzdem fällt es immer noch Menschen schwer, über STI offen zu sprechen. Dabei ist Offenheit gerade beim Arztbesuch wichtig. Wenn du bei dir Anzeichen für eine STI bemerkst, musst du dich nicht schämen! Lass dich behandeln, denn die Folgen einer STI können deine Gesundheit schwer schädigen. Und übrigens: Die Behandlung von STI ist heute oft sehr wirkungsvoll und gut verträglich. Während man in der Vergangenheit zum Beispiel durch STI verursachte Ausschläge mit glühenden Eisen ausbrannte oder giftiges Quecksilber benutzte – natürlich ohne Erfolg –, hat man seit rund 100 Jahren in vielen Fällen gute Medikamente; seit den 1950er Jahren ist mit Penicillin etwa das erste Antibiotikum verfügbar, das immer noch bei Syphilis hilft.
Wo kommen STI vor?
Weltweit gibt es mehr als 30 verschiedene STI – viele davon kommen auch in Deutschland vor. Besonders verbreitet sind Chlamydien, mit denen sich 2016 allein 127 Millionen Menschen weltweit angesteckt haben. Aber auch andere STI sind stark verbreitet, etwa Trichomonaden, Gonorrhö (Tripper) oder Syphilis. Mit diesen drei STI haben sich 2016 insgesamt knapp 250 Millionen Menschen neu infiziert. Und dazu kommen auch noch geschätzt 500 Millionen Menschen, die mit Genital-Herpes infiziert sind sowie allein über 300 Millionen Frauen, die eine HPV-Infektion haben.
Auch wenn diese Zahlen auf den ersten Blick vielleicht etwas erschrecken: STI sind gut behandelbar und können oft auch komplett geheilt werden – gerade wenn sie früh erkannt werden. Deshalb solltest du zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen, sobald du Anzeichen für eine Infektion bei dir bemerkst.
Leider haben immer noch nicht alle Menschen Zugang zu medizinsicher Versorgung und zu Medikamenten. Aus diesem Grund spielt die Bekämpfung von STI etwa auch in den weltweiten Gesundheitsprogrammen nach wie vor eine wichtige Rolle.
Übrigens: Die WHO veröffentlicht regelmäßig die internationalen Zahlen zur Verbreitung von STI. Und auch das »European Centre for Disease Prevention and Control« (ECDC) liefert regelmäßig Zahlen für Europa.