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HIV und AIDS

Die Abkürzung HIV steht für Human Immunodeficiency Virus, was so viel wie menschliches Immunschwäche-Virus heißt. Das HI-Virus schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte, die vor anderen Krankheitserregern schützen sollen. Wird eine Infektion mit HIV nicht behandelt, so kann sich der Körper irgendwann nicht mehr gegen andere Erreger wehren und erkrankt an normalerweise harmlosen Krankheiten schwer. Diesen Zustand nennt man AIDS.

Frau schaut mit ernstem, besorgten Blick.

Mögliche Anzeichen und Folgen einer HIV-Infektion

Bei einigen Menschen, die sich mit HIV angesteckt haben, kommt es einige Tage bis wenige Wochen nach der Ansteckung zu folgenden Anzeichen:

  • Fieber
  • grippeähnliche Symptome (Muskel- und Gliederschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl)
  • deutlicher Ausschlag am Körper (durch Fieber bedingte fleckige Rötung)
  • Durchfall
  • Lymphknotenschwellungen an mehreren Körperstellen

Allerdings können diese Symptome auch auf andere Erkrankungen hindeuten – zumal sie bei einer Infektion mit dem HI-Virus nicht immer auftreten. Viele Menschen merken daher gar nicht, dass sie sich mit HIV angesteckt haben.

Schwules Paar kuschelt unbekleidet innig unter der Bettdecke.

Nach den ersten Reaktionen des Körpers auf die HIV-Infektion machen sich bei den meisten Menschen über Jahre hinweg keine weiteren Anzeichen bemerkbar. Das ändert sich erst, wenn das Immunsystem durch die Viren so weit geschädigt ist, dass andere Krankheitserreger nicht mehr ausreichend abgewehrt werden. Nun können unterschiedliche Krankheiten auftreten.

Wenn aber rechtzeitig mit einer HIV-Therapie begonnen wird, können die Schäden am Abwehrsystem stark verzögert und verringert werden. Deshalb ist es wichtig, eine HIV-Infektion möglichst frühzeitig festzustellen und sich bei Verdacht testen zu lassen.

Übertragung und Schutz vor einer Infektion mit HIV

HIV kann durch den Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten weitergegeben werden, wenn diese auf offene Wunden oder auf Schleimhäute gelangen.

Da HIV insbesondere in Körperflüssigkeiten vorkommt, die beim Sex eine Rolle spielen – in Sperma, Scheidenflüssigkeit, im Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut und in (Menstruations-)Blut – sind die Übertragungswege vor allem ungeschützter Vaginal- und Analsex sowie die Aufnahme von Blut oder Sperma in den Mund beim Oralsex.

HIV ist im Vergleich zu anderen Krankheitserregern schwerer übertragbar. Denn eine Ansteckung erfolgt nur, wenn

  • ein Mensch das HI-Virus in sich trägt und
  • eine ausreichende Menge von HI-Viren in den Körper eines anderen Menschen gelangt und
  • dort von bestimmten Zellen des Körpers aufgenommen wird.

Darum wird HIV in alltäglichen Situationen nicht weitergegeben, auch nicht beim Umarmen, Streicheln oder Küssen. Und auch durch die Luft, durch Husten oder Niesen kann man sich nicht mit dem Virus anstecken.

Der einfachste Schutz vor einer Infektion mit HIV ist die Verwendung von Kondomen.

  • Du solltest Kondome beim Vaginal- und beim Analsex verwenden – auch dann, wenn der Penis nur kurz in die Scheide oder den Po eindringt, denn in sehr seltenen Fällen reichen schon sogenannte Lusttropfen für eine Übertragung aus.
  • Achte darauf, dass beim Oralsex kein Sperma oder Blut in den Mund gelangt. Dazu kann man auch Kondome oder Lecktücher verwenden.

Eine weitere Möglichkeit, eine Ansteckung mit HIV zu verhindern, ist die sogenannte Prä-Expositions-Prophylaxe mit Medikamenten, kurz PrEP. Sie kann in bestimmten Situationen geeignet sein, um einer Ansteckung mit HIV vorzubeugen – sie ist jedoch kein Ersatz für Safer Sex, denn sie schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (<spell>STI</spell>).

Wenn deine (Sex-)Partnerin oder dein (Sex-)Partner HIV-positiv ist, lasst euch beraten, wie ihr das Ansteckungsrisiko durch eine HIV-Therapie weiter verringern könnt. Denn die Medikamente, die zur Behandlung einer HIV-Infektion eingesetzt werden, können die Viruslast, also die Anzahl der Viren, die in einer Körperflüssigkeit enthalten sind, so weit senken, dass sie nicht mehr nachweisbar sind. Dadurch ist HIV bei erfolgreicher Therapie nicht mehr übertragbar. Erfolgreich heißt in diesem Fall: die Behandlung wirkt, die Medikamente werden regelmäßig und sorgfältig eingenommen und seit mehr als 6 Monaten sind keine Viren mehr im Blut nachweisbar. Das nennt man dann Schutz durch Therapie.

Schutz durch Therapie

Eine stabile und erfolgreiche HIV-Therapie – auch antiretrovirale Therapie (ART) genannt – unterdrückt die Vermehrung des HI-Virus im Körper wirkungsvoll und senkt die Zahl infizierter Zellen. Nach einiger Zeit ist HIV im Blut durch die Medikamente dann sogar meist nicht mehr nachweisbar. Heilbar ist eine HIV-Infektion jedoch leider nicht.

Schwules Paar in leichter Bekleidung schaut gemeinsam auf ein Tablet, einer der Männer erklärt etwas.

Untersuchung und Behandlung einer HIV-Infektion

HIV lässt sich durch eine Blutuntersuchung, den HIV-Test, feststellen. Dafür nimmt dir die Ärztin oder der Arzt eine kleine Menge Blut ab, die auf Antikörper und/oder auf Bestandteile des Virus selbst geprüft wird. Oft erhält man das Ergebnis des Tests zügig. Allerdings kann man je nach Testverfahren eine HIV-Infektion erst sechs Wochen bis drei Monate nach einer Risikosituation, also etwa nach ungeschütztem Sex, mit Sicherheit ausschließen.

Eine HIV-Infektion ist nicht heilbar. Die Medikamente, die zur Behandlung einer HIV-Infektion eingesetzt werden, können dem Virus aber einiges entgegensetzen. Deshalb kann man eine erfolgreich behandelte HIV-Infektion heute als chronische Krankheit bezeichnen. Menschen mit HIV haben eine weitgehend normale Lebenserwartung, sie müssen jedoch lebenslang Medikamente einnehmen.

Übrigens

Wenn du bereits eine andere sexuell übertragbare Infektion (STI) hast, erhöht das dein Risiko, dich bei ungeschütztem Sex mit HIV anzustecken. Das hängt damit zusammen, dass die meisten dieser Erkrankungen zu Schäden an der Schleimhaut führen, durch die HIV dann leichter aufgenommen werden kann. Dies nennt man Huckepack-Infektion.