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Häufige Fragen zu Sexualität und Vielfalt

Das Leben ist bunt. Und Menschen unterscheiden sich in vielen Dingen – auch wenn es um die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität geht. Doch sich damit wohl zu fühlen, sich selbst so anzunehmen, wie man ist, und die ganz eigenen Wünsche frei äußern zu können, fällt nicht immer leicht, denn Erwartungen von außen können verunsichern und Fragen aufwerfen. Die Beratung von LIEBESLEBEN hilft dir dabei, dich so anzunehmen, wie du bist. Hier findest du dazu besonders häufige Fragen und die passenden Antworten rund um das Thema.

Sexuelle Orientierung und sexuelle Vielfalt

Die sexuelle Orientierung beschreibt, ob und auf welches Geschlecht oder auf welche Geschlechter man steht, ob man sich zum Beispiel zu Frauen, zu Männern, zu mehreren oder zu allen Geschlechtern hingezogen fühlt.

Für die meisten Menschen ist die sexuelle Orientierung ein zentraler Teil ihrer Persönlichkeit. Deshalb spricht man auch von sexuellen Identität. Sie beschreibt nämlich nicht nur, zu wem man sich hingezogen fühlt, sondern sie umfasst auch das eigene Erleben, individuelle Erfahrungen und das persönliche Empfinden. Doch ganz gleich, welche sexuelle Orientierung du hast: Sexualität ist vielfältig. Denn wenn es um dein Liebesleben geht, zählen deine ganz individuellen Empfindungen und Wünsche. Also setze dich nicht selbst unter Druck und lass dir da auch nicht reinreden, sondern mach deine eigenen Erfahrungen und liebe, wen du willst.

Und übrigens: Nicht nur die sexuelle Orientierung ist vielfältig; Geschlecht ist es auch. Trotzdem handelt es sich um zwei unterschiedliche Dinge. Während sich die sexuelle Orientierung auf das Geschlecht der Personen bezieht, zu denen sich ein Mensch hingezogen fühlt, so geht es bei der Geschlechtsidentität um die Frage, ob sich ein Mensch mit dem ihm zugewiesenen Geschlecht identifiziert, ob es ihn passend und ausreichend beschreibt. Unter Geschlechtsidentität versteht man also die gefühlte und erlebte Zugehörigkeit zu einem oder auch mehreren Geschlechtern.

Wenn du deine sexuelle Orientierung beschreiben möchtest, kannst du verschiedene Begriffe benutzen. Besonders verbreitet sind:

  • heterosexuell – Mit diesem Begriff drückst du aus, dass du dich zu Menschen des anderen Geschlechts hingezogen fühlst.
  • homosexuell – So beschreibst du, dass du auf Menschen deines eigenen Geschlechts stehst. Du kannst hierfür auch andere Begriffe verwenden, zum Beispiel schwul, lesbisch oder gay.
  • bi(sexuell) – Damit bringst du zum Ausdruck, dass du Frauen und Männer attraktiv findest.
  • pan(sexuell) – Pansexuelle fühlen sich zu anderen Menschen hingezogen, ganz unabhängig davon, welches Geschlecht oder welche Geschlechter sie haben. Einige verwenden hierfür auch den Begriff omnisexuell.
  • asexuell  – Mit diesem Begriff machst du deutlich, dass es für dich eigentlich keine oder kaum sexuelle Anziehung gibt, egal welchem Geschlecht gegenüber.

Das sind nur die gängigsten Begriffe, um die sexuelle Orientierung zu beschreiben. Wenn für dich nicht der passende Begriff dabei ist, ist das auch kein Problem, denn die sexuelle Orientierung ist so individuell wie jeder Mensch selbst. Du kannst also ruhig den Begriff wählen, der dein Empfinden am besten ausdrückt oder einen neuen erfinden. Und wenn du keine Lust auf eine bestimmte Zuordnung hast, dann verzichtet doch einfach auf jegliches »Etikett«. Auch das ist völlig in Ordnung.

In Sachen sexuelle Orientierung gibt es eine riesige Vielfalt. Denn jeder Mensch hat seine eigenen Vorlieben, Wünsche und Empfindungen. Manche Menschen fühlen sich zu anderen Geschlechtern hingezogen, manche zum Eigenen und für manche sind gleich mehrere Geschlechter attraktiv. Für einige wiederum spielt es keine Rolle, welches Geschlecht das Gegenüber hat. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Manche Menschen bezeichnen sich als lesbisch oder schwul, asexuell, bi- oder pansexuell oder heterosexuell. Die sexuelle Orientierung eines Menschen kann sich auch im Laufe der Zeit ändern. Es ist okay, unsicher oder neugierig zu sein. Setz dich nicht unter Druck, denn Wünsche und Bedürfnisse brauchen Zeit und können sich ändern.

Wenn es um das Thema sexuelle Orientierung geht, dann hat das Coming-out eine besondere Bedeutung. Beim inneren Coming-out setzt sich ein Mensch mit seiner eigenen sexuellen Orientierung auseinander. Am Ende dieses Prozesses hat man ein Bild davon, zu welchem Geschlecht oder zu welchen Geschlechtern man sich hingezogen fühlt. In der Regel geschieht dies zwischen dem 14. und dem 17. Lebensjahr.

Beim äußeren Coming-out redet oder zeigt man die eigene sexuelle Orientierung anderen Menschen, etwa der Familie. Vor wem man sich aber outen möchte, obliegt einem selbst. Einige verzichten daher ganz auf ein äußeres Coming-out, andere outen sich beispielsweise nur in bestimmten Gruppen, etwa im Freundeskreis. Dieser Prozess kann bei jedem Menschen unterschiedlich sein.

Übringes: Die sexuelle Orientierung eines Menschen kann sich auch im Laufe der Zeit ändern. Das geschieht aber von selbst und ist nicht von außen beeinflusst oder beeinflussbar. Und auch deshalb ist es okay, wenn man unsicher oder neugierig ist. Setz dich nicht unter Druck, denn Wünsche und Bedürfnisse brauchen Zeit und können sich ändern.

Geschlechtsidentität und geschlechtliche Vielfalt

In unserer Gesellschaft wird man von außen häufig nur als Frau oder als Mann gesehen. Man nennt diese Einteilung auch binäres Geschlechtersystem. Dabei herrscht in Sachen Geschlecht eigentlich eine große Vielfalt, denn Menschen unterscheiden sich in vielerlei Dingen: In dem, was uns wichtig ist, in dem, was wir mögen, und auch in dem, was wir fühlen. Und das betrifft nicht nur unsere eigenen Vorstellungen und Werte, sondern auch das Geschlecht, genauer gesagt: die Geschlechtsidentität.

Unter Geschlechtsidentität versteht man die die eigene Wahrnehmung und das eigene Empfinden der Zugehörigkeit zu einem oder auch mehreren Geschlechtern. So bekommt man zwar bei der Geburt ein Geschlecht zugewiesen – meistens Mann oder Frau – doch ob und wie du dich damit identifizierst, kann ganz unterschiedlich sein. Und daher ist Geschlecht auch vielfältig.

Von außen bekommt man meist schon bei der Geburt ein Geschlecht zugewiesen – oft Mann oder Frau. Doch ob und wie du dich damit identifizierst, kann ganz unterschiedlich sein. Und deshalb gibt es auch viele verschiedene Geschlechter und Begriffe, mit denen man das Geschlecht beschreiben kann:

  • cis* – so beschreibst du, dass du das von außen zugewiesene Geschlecht passend findest und dich damit identifizierst.
  • trans* – mit diesem Begriff kannst du ausdrücken, dass das von außen zugewiesene Geschlecht für dich nicht passend ist, dass du dich damit nicht identifizierst.
  • inter* – dieser Begriff meint, dass das von außen zugeschriebene Geschlecht nicht eindeutig ist. In diesem Fall spricht man von divers.
  • nicht-binär* – hiermit kannst du beschreiben, dass du dich nicht (nur oder immer) als weiblich oder männlich definierst.

Und das sind nur einige Begriffe, um das Geschlecht zu beschreiben. Wenn für dich nicht der Passende dabei ist, ist das auch kein Problem, denn Geschlecht ist so individuell wie jeder Mensch selbst. Du kannst also ruhig den Begriff wählen, der dein Empfinden am besten ausdrückt oder einen neuen erfinden. Und wenn du keine Lust auf eine bestimmte Zuordnung hast, dann verzichtet doch einfach auf jegliches »Etikett«. Auch das ist völlig in Ordnung.

Das Geschlecht sieht man einem Menschen nicht an. Man unterstellt es höchstens. Und damit kann man auch falsch liegen udn anderen Menschen unabsichtlich verletzen. Deshalb ist Sprache wichtig. Sie zeigt, dass man das Gegenüber respektiert und es so annimmt, wie es ist – auch in Sachen Geschlecht.

Dabei spielt schon die Anrede und das verwendete Pronomen eine wichtige Rolle. Denn das Geschlecht eines Menschen lässt sich nicht am Namen oder Aussehen ablesen! In vielen Fällen liegst du mit deiner Annahme vielleicht richtig – aber eben nicht immer. Und damit Menschen nicht unfreiwillig einem Geschlecht zugeordnet werden, mit dem sie sich nicht identifizieren, nennen sie die gewünschte Anrede einfach gleich zu Anfang. Egal, ob du cis*, trans*, inter* oder nicht-binär* bist oder dich gar nicht festlegen willst – mit einem Pronomen machst du es Anderen leichter, dich richtig anzusprechen und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.

Konversionsbehandlungen

Konversionsbehandlungen, oft auch Konversionstherapien genannt, sind »Angebote«, die darauf ausgerichtet sind, die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität einer Person zu ändern oder zu unterdrücken. Diese Pseudo-Behandlungen, die dich beeinflussen sollen, können ganz verschieden aussehen und heißen: Mal ist es eine scheinbar gut gemeinte Buch-Empfehlung, mal ein Gespräch mit einer vermeintlichen Fachkraft und mal ein Gruppengespräch mit Seelsorgenden und angeblich »Geheilten«. Oftmals nutzen Anbietende dieser Pseudo-Behandlungen besser klingende Namen, zum Beispiel Selbsthilfe bei gleichgeschlechtlichen Neigungen.

Doch ganz egal, wie diese Angebote heißen oder aussehen: Sie sind unnötig und gefährlich. Die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität lassen sich nicht bewusst beeinflussen oder ändern – schon gar nicht von außen. Und da du nicht krank bist, sind all diese vermeintlichen Behandlungsversuche natürlich unnötig. Solche Pseudo-Behandlungen können jedoch Ängste und Depressionen hervorrufen und sogar zu Suizid führen. Daher sind Konversionsbehandlungen sehr gefährlich und in Deutschland seit 2020 für Jugendliche verboten.

Um dich zu unterstützen und damit du dich vor Konversionsbehandlungen schützen kannst, findest du bei LIEBESLEBEN alles Wichtige rund um das Thema. Und bei der Onlineberatung erfährst du etwa auch, wo du Hilfe in deiner Nähe erhalten kannst.

Ja! In Deutschland sind »Behandlungen«, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität einer Person zu ändern oder zu unterdrücken, für Jugendliche verboten. Und das aus gutem Grund, denn solche Pseudo-Therapien sind unwirksam und gefährlich. Seit Juni 2020 gilt in Deutschland das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen. Es verbietet Konversionsbehandlungen an Jugendlichen unter 18 Jahren durchzuführen oder solche Pseudo-Therapien anzubieten. Und auch das Vermitteln und Bewerben ist immer untersagt.

An Erwachsenen dürfen Konversionsbehandlungen nur durchgeführt werden, wenn diese vorher in eine solche »Behandlung« eingewilligt haben. Das gilt allerdings nur, wenn die Einwilligung des Erwachsenen keinem sogenannten »Willensmangel« unterliegt. Ein Willensmangel liegt zum Beispiel vor, wenn der Anbietende dem Erwachsenen nicht vor der »Behandlung« darüber aufgeklärt hat, dass Konversionsbehandlungen unwirksam und sehr gefährlich sind. Daneben gibt es noch weitere Gesetze, die dich vor Diskriminierung aufgrund deiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität schützen. Zum Beispiel das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Und auch das Strafrecht schützt dich: Körperverletzung, Nötigung und die Verletzung der Ehre sind in Deutschland verboten – egal wie alt der Geschädigte ist.

Konversionsbehandlungen sind vor allem eins und zwar nicht wirksam. Die sexuelle Orientierung  und die geschlechtliche Identität eines Menschen lassen sich nicht bewusst beeinflussen oder ändern – schon gar nicht von außen. Daher sind Konversionsbehandlungen immer unwirksam und falsch. Solche Pseudo-Therapien haben keinen wissenschaftlichen Hintergrund. Im Gegenteil: Die überwältigende Mehrheit an Fachleuten warnen vor Konversionsbehandlungen – ebenso wie viele Fachverbände wie zum Beispiel der Deutsche Ärztetag oder der Welt-Ärzte-Bund. 

Wissenschaftlich gesichert ist hingegen, dass Konversionsbehandlungen gefährlich sind und krank machen können. Bei diesen Pseudo-Therapien wird Druck ausgeübt – oft auch versteckt. Und das kann dazu führen, dass man sich als nicht »normal« wahrnimmt und glaubt, man müsse sich tatsächlich verändern (lassen). Der dadurch entstehende Stress und die negativen Gefühle können deiner Gesundheit schaden und krank machen, zum Beispiel in Form von Depressionen. Manchmal führen Konversionsbehandlungen sogar bis zum Suizid. Deshalb ist es wichtig, dass du Konversionsbehandlungen rechtzeitig erkennst und du dir Hilfe holst, wenn es dir nicht gut geht. Die Beratung von LIEBESLEBEN unterstützt dich dabei.