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trans*

Transgender, transsexuell, transident, transgeschlechtlich, Transmann, Transfrau... Hinter dem Sternchen bei trans* stecken eine Vielzahl von Geschlechtsidentitäten. Und diese Vielzahl hat einen guten Grund, denn Geschlecht ist das, was du persönlich daraus machst – gerade wenn das von außen zugeschriebene Geschlecht nicht dem entspricht, das du im Inneren fühlst.

Transgender

Von Worten und Taten – was bedeutet es, trans* zu sein?

Stell dir vor, du wirst ständig als »sie« bezeichnet, du wirst als eine »Freundin« vorgestellt, du wirst beim Shoppen in die Frauenabteilung geschickt und du sollst die Damentoiletten benutzen. Und selbst beim Sport ist die Frauenumkleide für dich vorgesehen. Dabei bist du eigentlich ein Mann...

Gerade wenn es um Geschlecht geht, regelt sich vieles durch die äußeren Umstände, durch den Namen oder das Aussehen. Dass Geschlecht aber eigentlich eine Sache des persönlichen Empfindens und der individuellen Gefühle ist, wird meistens nicht berücksichtigt. Deshalb kann es durchaus sein, dass andere Menschen dich ständig einem Geschlecht zuordnen, das nicht dem entspricht, als das du dich fühlst. In diesem Fall bist du wahrscheinlich trans*.

Wofür steht trans*?

Auf den Punkt gebracht heißt trans*, dass das Geschlecht, welches dir von außen zugeschrieben wird, nicht deinem eigenen Empfinden und Erleben entspricht. Du fühlst dich zum Beispiel als Frau, wirst aber von anderen Menschen als Mann zugeordnet. Manchmal nehmen trans*Menschen deshalb geschlechtsangleichende Maßnahmen vor, kleiden sich anders oder lassen ihre Namen ändern. Das ist jedoch bei allen unterschiedlich und sehr individuell.

»Mein erster Schritt in Richtung Geschlechtsangleichung war die Einnahme von Hormonen. Ich fand das richtig gut, weil das meinem Tempo entsprochen hat – alles andere wäre mir anfangs viel zu schnell gegangen. Jetzt hatte ich meine letzte Transitions-OP und bin damit richtig glücklich.« Dan, 28

Für trans*Menschen kann es manchmal schwer sein, das eigene Geschlecht im Prozess der Identitätsfindung anzunehmen. Doch auch wenn du andere Menschen damit vielleicht erstmal verunsicherst – den Schritt zu wagen und dich auch nach außen so zu geben, wie es deiner Geschlechtsidentität entspricht, kann sehr erleichternd sein. Lass dich dabei nicht von irgendwelchen Vorbehalten von anderen oder gar von sogenannten Konversionsbehandlungen verunsichern. Trau dich hingegen und genieße es, so zu sein, wie du dich fühlst! Denn in Sachen Geschlecht geht es um dich und um dein Wohlbefinden, nicht um einen Vornamen oder andere Äußerlichkeiten.

Übrigens: Schätzungen zur Anzahl von trans*Menschen in Deutschland gehen stark auseinander. Der Grund dafür liegt in den jeweiligen Bestimmungen. Während einige Quellen nur Personen erfassen, die Schritte zur Geschlechtsangleichung ergreifen, berücksichtigen andere auch trans*Menschen, die ihren Körper nicht verändern lassen.

Ist trans* anders als andere Geschlechter?

Nein! Im Umgang mit anderen Menschen, im Alltag, beim Flirten, bei Beziehungen und auch in Sachen Sex geht es nicht in erster Linie um das Geschlecht. Das gilt für trans*Menschen genauso wie für alle anderen. Und auch ob du dich als trans*Mensch etwa für medizinische Maßnahmen zur Geschlechtsangleichung entscheidest oder nicht, ist dabei unwichtig. Denn in deinem Liebesleben geht es allein um dich, um Menschen und Gefühle.

Auch, wenn es um Dating und Sex geht, hilft es dir, dich klar und direkt zu äußern – vor allem, wenn du selbst noch im Prozess der Identitätsfindung steckst oder wenn du vielleicht gerade erst mit geschlechtsangleichenden Maßnahmen begonnen hast. Sammle Erfahrungen und finde heraus, was dir gut tut, lerne aber auch, deine Rechte einzufordern und Grenzen zu setzen. Hier hilft ein respektvoller Umgang miteinander – auch offen gestellte und ehrlich gemeinte Fragen können helfen. Persönliche Grenzen sollten dabei jedoch immer beachtet werden! Und das betrifft das Zwischenmenschliche generell, aber etwa auch Safer Sex.  

Wichtige Begriffe im Kontext trans*

Die Begriffe »transsexuell« und »Transsexualität« werden leider immer noch oft verwendet – sie sind jedoch nicht korrekt, da sie Trans*-Sein mit Sexualität verbinden – es geht jedoch um das Geschlecht und die Geschlechtsidentität. Der korrekte Ausdruck ist daher »transgender«, »transgeschlechtlich« oder eben »trans*«. Diese Begriffe betonen, dass es um die Geschlechtsidentität geht und zeigen zugleich Respekt gegenüber der Vielfalt von Identitäten. Sie sind außerdem präziser und werden etwa auch im wissenschaftlichen Kontext verwendet.

Im Alltag und in der Öffentlichkeit ist es wichtig, sensibel mit Sprache umzugehen. Das bedeutet, die richtigen Begriffe zu verwenden und die Geschlechtsidentität von Menschen zu respektieren. Das betrifft aber nicht nur Worte wie trans*. Zum Beispiel sollte man auch fragen, welche Pronomen (etwa er, sie, they oder auch keine Pronomen) eine Person bevorzugt und diese dann auch verwenden. Ein respektvoller und achtsamer Umgang mit Sprache hilft dabei, Vorurteile abzubauen und dafür zu sorgen, dass sich alle Menschen sicher und akzeptiert fühlen.

Geschlechtsangleichung bzw. Transition

Geschlechtsangleichung, auch bekannt als Transition, bezieht sich auf den Prozess, bei dem trans* Personen ihr äußeres Erscheinungsbild an ihre Geschlechtsidentität anpassen. Dieser Vorgang erstreckt sich in der Regel über einen langen Zeitraum und beinhaltet wesentliche soziale Veränderungen, die teils auch schon im Rahmen der eigenen Identitätsfindung beginnen. Im Rahmen einer Transition bestehen neben rechtlichen Schritten wie der Namens- und Personenstandsänderung auch Möglichkeiten, medizinische Verfahren einzuleiten, die von kosmetischen Eingriffen über Hormonbehandlungen bis hin zu Operationen reichen können. In Deutschland erfordert dies eine ärztliche Begutachtung, sodass im Falle positiver Gutachten die Krankenversicherungen meist die Kosten für die Maßnahmen übernehmen.

Rechte und Schutz für trans* Personen

Es gibt viele Gesetze und Regelungen, die in Deutschland dafür sorgen, dass alle Menschen gleich und frei leben können. So etwa das »Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz« (AGG), das vor Benachteiligung aufgrund des Geschlechts schützt. Und auch sogenannte Konversionsbehandlungen sind in Deutschland in vielen Fällen, etwa bei Jugendlichen, verboten; sie beabsichtigen – unnötigerweise – die Geschlechtsidentität zu ändern oder zu unterdrücken und haben dabei sehr schädliche Wirkungen.

Daneben spielt auch die Selbstbestimmung eine große Rolle. Trans* Menschen haben zum Beispiel mit dem sogenannten »Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag« (SBGG) die Möglichkeit, ihren Namen und ihren Geschlechtseintrag in offiziellen Papieren ändern lassen, wenn sie alt genug sind. Das kann einen wichtigen Schritt dahin leisten, dass ihre Identität respektiert wird, sowohl im gesellschaftlichen als auch im rechtlichen Kontext.

Wenn sich eine Person nicht mit dem Geschlecht identifiziert, das ihr bei der Geburt zugewiesen wurde, kann das durch die Begriffe trans*, transgeschlechtlich oder transgender beschrieben werden. Der »Gegenbegriff« dazu ist cis*, cisgeschlechtlich oder cisgender – also wenn sich eine Person mit dem ihr zugewiesenen Geschlecht identifiziert.

Trans* Personen erleben leider oft Diskriminierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung. Auch kann es Schwierigkeiten im Gesundheitssystem oder in der Verwaltung zu Problemen kommen. Das kann psychischen Belastungen bewirken und auch der Gesundheit schaden. Deshalb ist es wichtig, respektvoll miteinander umzugehen und die Vielfalt unterschiedlicher Geschlechter anzuerkennen.

Der Begriff Transition, auch bekannt als Geschlechtsangleichung, bezeichnet den Prozess, bei dem trans* Personen ihre äußere Erscheinung an ihre tatsächliche Geschlechtsidentität anpassen. Dieser Prozess zieht sich meist über Jahre hinweg und beinhaltet Aspekte sozialer Veränderungen, mitunter aber auch rechtliche und medizinische Schritte.

Nicht alle transgeschlechtliche Personen lassen Operationen durchführen. Verkürzt heißt trans* als Sammelbegriff, der viele andere Bezeichnungen umfasst (etwa transgender, transident, transgeschlechtlich), dass das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht mit der eigenen Geschlechtsidentität übereinstimmt. Ob man aber die äußere Erscheinung an die Geschlechtsidentität anpasst, etwa durch geschlechtsangleichende Operationen, oder nicht, ist immer sehr individuell und hängt von den eigenen Wünschen und Bedürfnissen ab. Für manche Menschen kommen statt Operationen oder Hormontherapien andere Maßnahmen, wie etwa eine Namensänderung, in Frage. Und manche Menschen ändern gar nichts. Das Wichtigste ist dabei nämlich, dass jede Person ihren eigenen Weg findet, um sich wohlzufühlen.

Es gibt verschiedene Organisationen, Beratungsstellen, Online-Ressourcen und Selbsthilfegruppen, die trans* Personen Unterstützung und Beratung bieten. Auch die Telefon- und Onlineberatung von LIEBESLEBEN unterstützt dich. Denn es ist wichtig, sich gut informiert zu fühlen und sich vielleicht auch mit anderen in ähnlichen Situationen auszutauschen.