Inter* Menschen können auch cis* oder trans* sein
Die Geschlechtsidentität bestimmt sich nicht aufgrund der körperlichen Merkmale, es geht vielmehr um das persönliche Erleben und Empfinden. Intergeschlechtlichkeit ist jedoch zunächst eine medizinische Beschreibung – also eine, die auf das von außen zugeschriebene Geschlecht verweist. Deshalb können inter*Menschen durchaus auch cis* oder trans* sein – je nachdem, ob die eigene Geschlechtsidentität der medizinischen Beschreibung als intergeschlechtlich entspricht oder nicht. Da inter* Menschen aufgrund ihrer Außenwahrnehmung oft einen ganz eigenen Bezug zu Geschlechtlichkeit haben und dabei verschiedene Dinge – etwa geschlechtszuweisenden Maßnahmen – eine Rolle spielen, wird der Begriff inter* hier als eigenständige Beschreibung verwendet.
Von Formularen und Realitäten – wie es ist inter* zu sein…
Das kennst du auch – du meldest dich irgendwo an oder füllst ein Formular aus und noch bevor du nach deinem Namen gefragt wird, musst du eine Anrede wählen. Dabei kannst du dein Häkchen aber nur bei »Frau« oder bei »Herr« machen. Solche Regeln sind für vielen Menschen kein Problem. Aber was ist, wenn du dazwischen liegst, wenn du inter* bist? Beides anzukreuzen geht oft ebenso wenig wie die Anrede einfach offen zu lassen. Du musst dich also festlegen – auch wenn das nicht der Realität entspricht, denn inter*Menschen sind eben nicht nur Mann oder Frau. Formulare und Alltagssituationen können zu Herausforderungen werden, wenn sie nur zwei Geschlechteroptionen vorsehen. Intergeschlechtliche Personen fühlen sich oft nicht repräsentiert und erleben Diskriminierung.
Was bedeutet inter*?
Inter* Menschen haben körperliche Merkmale, die nicht eindeutig als männlich oder weiblich bestimmt werden können oder die gleichzeitig typisch für beide Geschlechter sind. Das kann zum Beispiel die Anatomie betreffen, aber auch genetische Merkmale oder Hormone.
Viel wichtiger als die Biologie sind aber die gesellschaftlichen Umstände. Denn nicht nur bei Formularen werden inter*Menschen oft übergangen. Auch andere Dinge im alltäglichen Leben verlangen, sich einem von nur zwei Geschlechtern zuzuordnen, etwa Toiletten und Umkleiden. Dass es Menschen gibt, die weder eindeutig männlich noch eindeutig weiblich sind, wird hier kaum berücksichtigt. Und weil Intergeschlechtlichkeit (medizinisch oft als »Intersexualität« bezeichnet) lange fälschlicherweise als Krankheit galt, haben inter* Menschen leider oft auch mit den Folgen von unnötigen medizinischen Eingriffen zu kämpfen, wie zum Beispiel mit geschlechtszuweisenden Operationen in der Kindheit, bei denen die Merkmale des einen oder anderen Geschlechts entfernt werden.