Wie können mein queeres Kind und ich uns auf Arztbesuche vorbereiten?
Ein Bereich, in dem Menschen wegen ihrer geschlechtlichen Identität oft diskriminiert werden, ist die Medizin. Und das hat unterschiedliche Gründe: Zum einen basiert sie in der Regel auf Erkenntnissen, die mit durchschnittlichen Studienteilnehmenden erhoben wurden. Was inter*, trans* und auch nicht-binäre Menschen sowie teils auch homo-, bi-, pan- und asexuelle Menschen brauchen, wird oft gar nicht erhoben oder berücksichtigt. Zum anderen fehlt vielen Ärzt*innen das Wissen – sie sind unsicher, wie sie mit queeren Patient*innen umgehen sollen. Das kann Arztbesuche zu traumatisierenden Erlebnissen machen. Wie können Sie Ihr Kind davor schützen und es stärken? Und wann ist es gut, sich zusätzlich Hilfe zu holen?
Achten Sie bei der Praxisauswahl darauf, dass das Personal auf queere Personen eingestellt ist, – schauen Sie beispielsweise auf Queermed nach, welche queerfreundlichen und sensibilisierte Ärzt*innen es bei Ihnen in der Nähe gibt. Sie können auch selbst an Praxen herantreten und sie fragen, ob sie Vielfalt berücksichtigen oder sie darauf hinweisen. Wenn Ihr Kind es möchte, können Sie oder eine andere vertraute Person es beim Arztbesuch begleiten. Überlassen Sie die Entscheidung Ihrem Kind, wie es sich am wohlsten fühlt.
Gerade wenn es um die Anpassung des Geschlechts geht, bereiten Sie den Arztbesuch auf jeden Fall mit Ihrem Kind ausführlich vor: Informieren Sie sich über das Anliegen, welche Untersuchungen dafür zu erwarten sind und notieren Sie sich, was Sie wissen möchten. Ermutigen Sie auch Ihr Kind, Fragen zu stellen, wenn etwas unklar ist. Scheuen Sie sich nicht, auch mehrfach nachzufragen. Es ist Ihr Recht, verständlich aufgeklärt zu werden. Lassen Sie sich auch die Untersuchungsergebnisse mitgeben und holen Sie bei Bedarf eine zweite Meinung ein.