Doch selbst wenn heute vieles anders ist und die Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Identitäten häufig anerkannt wird: Noch immer halten sich Vorstellungen, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt – »Mann« oder »Frau« – und diese sich gegenseitig attraktiv finden. Diese Haltung wird auch als Heteronormativität bezeichnet. Und sie begegnet uns in ganz vielen Bereichen, meist indirekt, zum Beispiel beim »Vater-Mutter-Kind«-Spielen im Kindergarten, in Filmen, in Religionen und in der Sprache. Aber auch im engeren Umfeld, in der Familie oder bei Freund*innen sind solche Annahmen verbreitet. Und sie werden von einigen Seiten an Ihr Kind oder auch an Sie als Eltern herangetragen. Daher braucht Ihr Kind Ihre Unterstützung, um sich so anzunehmen, wie es ist. Umso wichtiger ist es, dass auch Sie sich als Eltern zunächst selbst von diesen überlieferten Vorstellungen befreien.
Selbst wenn Ihr Umfeld andere Erwartungen an Ihre Erziehung stellt und womöglich sogar Einfluss nehmen möchte, sind Sie hier in der Verantwortung. Und um Ihrem Kind Sicherheit zu geben und ihm zu ermöglichen, sich zu entfalten, gehört es im Weiteren dazu, sich von Erwartungen anderer freizumachen. Damit entlasten Sie Ihr Kind und können sogar als Vorbild wirken, wenn es um die eigene Akzeptanz, aber auch um Haltungen gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt geht.
Über Sexualität sprechen – Wie führe ich Gespräche über Sexualität und sexuelle Gesundheit mit Jugendlichen?
Aufklärung und sexuelle Bildung für Teenager findet nicht nur in der Schule statt – als Eltern beeinflussen Sie ebenso, was Ihr Kind über Liebe, Sexualität und Beziehungen denkt. Und dazu gehört zum Beispiel auch die sexuelle Orientierung. Denn Liebe, Sex und Beziehungen sind vielfältig. Egal, ob Ihr Kind schwul, lesbisch, bisexuell, asexuell, pansexuell oder auch heterosexuell ist: Wenn Sie es so annehmen, wie es ist, fällt es ihm leichter, zu sich selbst zu stehen und für sich Verantwortung zu übernehmen.