Doch auch wenn Konversionsbehandlungen harmlos wirken – sie sind gefährlich und völlig unnötig! Sie gehen von falschen Annahmen aus: Da Homosexualität keine Krankheit ist, muss nichts behandelt werden. Und das gilt natürlich auch für Bi-, Pan- oder Asexualität genauso wie für Nicht-Binarität, Trans- und Intergeschlechtlichkeit. Eine Heilung ist nicht notwendig! Und solche Pseudo-Therapien funktionieren auch nicht, denn die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität kann man nicht bewusst beeinflussen. Behauptungen, etwa gleichgeschlechtliche Orientierungen oder geschlechtliche Identitäten »heilen« zu können, fehlt jede wissenschaftliche Grundlage.
Sogenannte Konversionsbehandlungen sind aber nicht nur nutzlos, sondern sogar gefährlich für Ihr Kind. Sie schaden der Gesundheit, dem psychischen und auch dem körperlichen Wohlbefinden. Sie verstärken Ängste und können zu Einsamkeit, Depressionen oder sogar Suizid führen. Und nicht zuletzt greifen sie auch erheblich in die Selbstbestimmung Ihres Kindes ein. In Deutschland sind solche Pseudo-Therapien daher auch in vielen Fällen, etwa für Kinder und Jugendliche, seit 2020 gesetzlich verboten.
Es ist verständlich, dass das Coming-out Ihres Kindes Sie erstmal verunsichern kann oder Sie sich Sorgen um seine Zukunft machen. Viele Eltern kennen den Impuls, das Leben ihres Kindes zu beeinflussen, um es vermeintlich einfacher zu gestalten. Sogenannte Konversionsbehandlungen erscheinen dafür vielleicht wie eine naheliegende, schnell greifbare Lösung. Doch der Eindruck täuscht. Sie müssen für Ihr Kind nicht alles wieder »normal« machen, vielmehr benötigt es Ihren Zuspruch und Ihre Unterstützung. Versuchen Sie, Ihr Kind so zu akzeptieren, wie es ist. Lassen Sie sich von niemandem – egal von wem – einreden, dass Ihr Kind seine sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität ändern oder unterdrücken müsste. Denn damit schaffen Sie Ihrem Kind mehr Probleme als Sie lösen.