Studie »Gesundheit und Sexualität in Deutschland« (GeSiD)
Um Daten zur sexuellen Gesundheit in Deutschland zu generieren und damit auch die Präventionsmaßnahmen von LIEBESLEBEN passgenau sowie zielgerichtet weiterzuentwickeln, fördert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Befragung zur »Gesundheit und Sexualität in Deutschland« – kurz: GeSiD. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und dem Meinungsforschungsinstitut KANTAR wurden dabei knapp 5.000 Menschen zu Beziehungen, Erfahrungen und sexuellen Einstellungen befragt.
Frauen sprechen im ärztlichen Setting häufiger über sexuell übertragbare Infektionen als Männer dies tun.
Ein vergleichsweise kleiner Anteil der Befragten hat bislang noch nie mit einer Ärztin oder einem Arzt über
STI gesprochen, würde sich dies aber wünschen. Mit der Ärztin oder dem Arzt über STI zu sprechen, scheint
eher ein Anliegen in der Gruppe der jüngeren Befragten zu sein. Von ihnen geben deutlich mehr Personen
an, bereits im ärztlichen Setting über STI kommuniziert zu haben und auch den Wunsch zu haben über STI
zu kommunizieren.
Homo-, bi- und asexuelle Männer berichten häufiger, sich benachteiligt oder diskriminiert zu fühlen als
Frauen dies berichten. Jüngere homo- und bisexuelle Männer berichten über die meisten Homophobie und Diskriminierungserfahrungen. 9 von 12 Männer und Frauen erleben die Diskriminierung aufgrund ihrer
sexuellen Orientierung als belastend.
Über alle Befragten hinweg ist Sex an ungewöhnlichen Orten eine Erfahrung, die die meisten schon gemacht haben. In der Fragestellung ist nicht definiert worden, was ein ungewöhnlicher Ort ist, diese Einschätzung haben die Befragten selbst getroffen. Die zweithäufigste Nennung war gemeinsamer Pornokonsum, gefolgt vom gemeinsamen Benutzen eines Dildos/Vibrators.
Für Singles sind sowohl der Schutz vor HIV/AIDS als auch vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) wichtige Gründe für die Kondomnutzung. Während für Männer dabei der Schutz vor HIV/AIDS die größte Rolle spielt, ist der am häufigsten genannte Grund für weibliche Singles der Schutz vor anderen STI.
Dating-Apps, Social Media und Online-Partnervermittlungen werden häufig genutzt, um neue Sexualpartnerinnen oder Sexualpartner kennenzulernen. Dabei nutzen Single-Frauen häufiger Onlinemedien beim Kennenlernen als Männer.
Ein Großteil der Befragten, bei denen schon mal eine sexuell übertragbare Infektion (STI) diagnostiziert
wurde, hat ihre Partnerin bzw. ihren Partner über die Infektion informiert. Bei Frauen sind dies je nach
Infektion zwischen 88 % (z. B. bei Chlamydien) und 73 % (bei Genitalwarzen), bei Männern zwischen 84 % (bei Chlamydien) und 70 % (bei Gonorrhö/Tripper). Dies bedeutet jedoch auch, dass bis zu einem Drittel der Befragten ihre Partnerin oder ihren Partner darüber nicht informiert haben. Das kann dazu führen, dass eine notwendige Behandlung eventuell nicht rechtzeitig erfolgt und dadurch gesundheitliche Spätfolgen nicht
vermieden werden können.
Der Großteil der Menschen in Deutschland identifiziert sich als heterosexuell. Doppelt so viele der befragten Männer als Frauen identifizieren sich als homosexuell; genau anders herum verhält es sich bei der Bisexualität.
Etwas weniger als 1 % der Befragten kann sich keiner dieser Kategorien zuordnen, z. B. weil sie pansexuell oder asexuell sind.
Weniger als die Hälfte der Menschen in festen Beziehungen sprechen vor dem ersten Sex mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI). Heterosexuelle Paare sprechen seltener über STI als lesbische, schwule oder bisexuelle Paare.
Ob vor dem ersten Sex über den Gebrauch von Kondomen gesprochen wird, hängt auch vom Alter ab:
Jüngere Menschen sprechen häufiger über den Gebrauch von Kondomen als ältere Generationen dies tun.
Singles verzichten beim Sex häufig auf Kondome, weil sie davon überzeugt sind, dass ihre Sexualpartnerin oder ihr Sexualpartner gesund ist. Aber auch die empfundene Einschränkung des sexuellen Erlebens ist ein Grund, keine Kondome zu verwenden – für Männer in höherem Maße als für Frauen. Doch es gibt noch weitere Gründe, warum auf Kondome verzichtet wird.
Was steckt genau hinter der GeSiD-Studie?
GeSiD ist die erste Studie zu Sexualität und Gesundheit in Deutschland mit repräsentativen Bevölkerungsdaten. Zwischen Oktober 2018 und September 2019 wurden 4.955 Personen (2.336 Männer und 2.619 Frauen) zu ihren sexuellen Erfahrungen, Beziehungen und Einstellungen interviewt. Die Daten erlauben eine empirisch fundierte Einschätzung der sexuellen Gesundheit in Deutschland und werden zur Entwicklung von zielgruppenspezifischen Versorgungs-, Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen beitragen.
Und welche Themen werden in der Studie behandelt?
Die Teilnehmenden wurden gebeten, Angaben zu ihren bisherigen Erfahrungen mit Liebe, Sexualität und Partnerschaft zu machen. Fragen nach sexuellen Wünschen, aber auch nach sexuellen Problemen wurden ebenso gestellt wie Fragen nach sexuell übertragbaren Infektionen. Da sexuelle Gesundheit nicht losgelöst von der allgemeinen gesundheitlichen Situation zu betrachten ist, gibt es auch dazu Fragen. Die ersten Ergebnisse der Studie wurden im September 2020 veröffentlicht; weitere Auswertungen folgen.
Weitere Informationen zur GeSiD-Studie gibt es unter www.gesid.eu.
GeSiD-Studiendaten zum Thema Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung
Anlässlich des Coming-Out-Days am 11. Oktober 2020 weist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf neue Studiendaten zum Thema Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung hin. Homophobie und Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung sind nach wie vor ein gesellschaftliches – und gesundheitlich bedeutendes – Problem.
Gesundheit und Sexualität in Deutschland - UKE und BZgA stellen erste Ergebnisse der repräsentativen Studie vor
Die meisten Deutschen haben zwischen vier und fünf Mal im Monat Geschlechtsverkehr. Bei der Kommunikation über sexuell übertragbare Infektionen zeigt sich Unterstützungsbedarf: Viele Menschen sprechen darüber nicht offen mit ihren Partnerinnen und Partnern oder Ärztinnen und Ärzten. Das sind erste Ergebnisse der deutschlandweiten repräsentativen Studie zur Sexualität Erwachsener (GeSiD)....
GeSiD - Infografik "Gespräche über STI mit Ärztin oder Arzt"
Frauen sprechen im ärztlichen Setting häufiger über sexuell übertragbare Infektionen als Männer dies tun. Ein vergleichsweise kleiner Anteil der Befragten hat bislang noch nie mit einer Ärztin oder einem Arzt über STI gesprochen, würde sich dies aber wünschen. Mit der Ärztin oder dem Arzt über STI zu sprechen, scheint eher ein Anliegen in der Gruppe der jüngeren Befragten zu sein. Von ihnen geben deutlich mehr Personen an, bereits im ärztlichen Setting über STI kommuniziert zu haben und auch den Wunsch zu haben über STI zu kommunizieren.
GeSiD - Infografik "Erfahrungen mit Homophobie und Diskriminierung"
Homo-, bi- und asexuelle Männer berichten häufiger, sich benachteiligt oder diskriminiert zu fühlen als Frauen dies berichten. Jüngere homo- und bisexuelle Männer berichten über die meisten Homophobie und Diskriminierungserfahrungen. 9 von 12 Männer und Frauen erleben die Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung als belastend.
Über alle Befragten hinweg ist Sex an ungewöhnlichen Orten eine Erfahrung, die die meisten schon gemacht haben. In der Fragestellung ist nicht definiert worden, was ein ungewöhnlicher Ort ist, diese Einschätzung haben die Befragten selbst getroffen. Die zweithäufigste Nennung war gemeinsamer Pornokonsum, gefolgt vom gemeinsamen Benutzen eines Dildos/Vibrators.
GeSiD - Infografik "Wichtiger Grund für die Nutzung von Kondomen: Schutz vor HIV und anderen STI"
Für Singles sind sowohl der Schutz vor HIV/AIDS als auch vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) wichtige Gründe für die Kondomnutzung. Während für Männer dabei der Schutz vor HIV/AIDS die größte Rolle spielt, ist der am häufigsten genannte Grund für weibliche Singles der Schutz vor anderen STI.
GeSiD - Infografik "Kennenlernen über Online-Angebote"
Dating-Apps, Social Media und Online-Partnervermittlungen werden häufig genutzt, um neue Sexualpartnerinnen oder Sexualpartner kennenzulernen. Dabei nutzen Single-Frauen häufiger Onlinemedien beim Kennenlernen als Männer.
Der Großteil der Menschen in Deutschland identifiziert sich als heterosexuell. Doppelt so viele der befragten Männer als Frauen identifizieren sich als homosexuell; genau anders herum verhält es sich bei der Bisexualität. Etwas weniger als 1 % der Befragten kann sich keiner dieser Kategorien zuordnen, z. B. weil sie pansexuell oder asexuell sind.
GeSiD - Infografik "Sprechen über HIV und andere STI"
Weniger als die Hälfte der Menschen in festen Beziehungen sprechen vor dem ersten Sex mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI). Heterosexuelle Paare sprechen seltener über STI als lesbische, schwule oder bisexuelle Paare.
Ob vor dem ersten Sex über den Gebrauch von Kondomen gesprochen wird, hängt auch vom Alter ab: Jüngere Menschen sprechen häufiger über den Gebrauch von Kondomen als ältere Generationen dies tun.
GeSiD - Infografik "Gründe für den Verzicht auf Kondome"
Singles verzichten beim Sex häufig auf Kondome, weil sie davon überzeugt sind, dass ihre Sexualpartnerin oder ihr Sexualpartner gesund ist. Aber auch die empfundene Einschränkung des sexuellen Erlebens ist ein Grund, keine Kondome zu verwenden – für Männer in höherem Maße als für Frauen. Doch es gibt noch weitere Gründe, warum auf Kondome verzichtet wird.
GeSiD - Infografik "Gespräch mit Partnerin oder Partner bei Vorliegen einer Infektion"
Ein Großteil der Befragten, bei denen schon mal eine sexuell übertragbare Infektion (STI) diagnostiziert wurde, hat ihre Partnerin bzw. ihren Partner über die Infektion informiert. Bei Frauen sind dies je nach Infektion zwischen 88 % (z. B. bei Chlamydien) und 73 % (bei Genitalwarzen), bei Männern zwischen 84 % (bei Chlamydien) und 70 % (bei Gonorrhö/Tripper). Dies bedeutet jedoch auch, dass bis zu einem Drittel der Befragten ihre Partnerin oder ihren Partner darüber nicht informiert haben. Das kann dazu führen, dass eine notwendige Behandlung eventuell nicht rechtzeitig erfolgt und dadurch gesundheitliche Spätfolgen nicht vermieden werden können.
Erste Ergebnisse zu Gesundheit und Sexualität in Deutschland Acht Informationsblättern stellen das Studiendesign sowie erste Ergebnisse der Studie "Gesundheit und Sexualität in Deutschland" vor.
GeSiD - Bekanntheit verschiedener STI (nach Altersgruppen)
Das Informationsblatt Nr. 6 stellt erste Daten zur Bekanntheit verschiedener sexuell übertragbarer Infektionen (STI) in den unterschiedlichen Altersgruppen vor.
GeSiD - Kommunikation mit Arzt/Ärztin und bei Vorliegen einer STI
Das Informationsblatt Nr. 7 stellt erste Daten zur Arzt-Patienten-Kommunikation zu sexuell übertragbaren Infektionen (STI) und zur Kommunikation mit Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern bei Vorliegen einer STI-Diagnose vor.