Krebserkrankungen durch Humane Papillomviren (HPV) sind vermeidbar – die HPV-Impfung bietet Schutz. Doch die Impfbereitschaft in Deutschland sowie anderen europäischen Ländern ist bislang verhalten. Die von der Europäischen Union (EU) geförderte PartnERship to Contrast HPV (PERCH) hat sich als Ziel gesetzt, durch HPV verursachte Krebsformen zu verhindern. Dazu fördert sie den länderübergreifenden Wissensaustausch und die Kommunikation zur HPV-Impfung.
Europaweite Initiative gegen HPV
18 EU-Staaten beteiligen sich an der Initiative zur Erhöhung der HPV-Impfquoten.
18 EU-Staaten beteiligen sich an PERCH. Für Deutschland arbeiten die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Robert Koch-Institut (RKI) als zwei der 34 Partnerorganisationen daran, dass europaweit mehr Mädchen und Jungen routinemäßig gegen HPV geimpft werden. Insbesondere soll der Einsatz der HPV-Impfung in Regionen ausgeweitet werden, in denen bisher nur wenige Menschen geimpft sind.
Die Ziele von PERCH
Mit Wissens- und Erfahrungsaustausch, verbesserten Daten- und Monitoring-Systemen und Förderung zielgruppenspezifischer Prävention will PERCH durch HPV ausgelösten Krebs verhindern.
PERCH hat vier Ziele, um HPV-bedingte Krebserkrankungen zu verhindern:
Wissens- und Erfahrungsaustausch sollen dazu führen, dass EU-Mitgliedsstaaten breiter aufgestellt sind, um HPV-Impfkampagnen zu planen und durchzuführen.
Daten- und Monitoring-Systeme zu HPV-Impfungen und -Screenings sollen verbessert werden.
Wissen und Awareness zu HPV-bedingten Erkrankungen und zielgruppenspezifische Prävention, zum Beispiel für jugendliche Mädchen und Jungen, sollen gefördert werden.
Medizinisches Fachpersonal soll durch Fortbildungen und Materialien bei der Kommunikation zu Impfungen unterstützt werden.
Damit will PERCH einen Beitrag zu den »90-70-90-Zielen« der WHO leisten. Diese streben an, dass erstens 90 Prozent der Mädchen bei Vollendung des 15. Lebensjahres vollständig gegen HPV geimpft sind. Zweitens sollen sich 70 Prozent der Frauen bei Vollendung des 35. Lebensjahres und nochmals vor Vollendung des 45. Lebensjahres einer Vorsorgeuntersuchung mit einem Hochleistungstest zum Nachweis von HPV-Nukleinsäuren unterzogen haben. Und drittens sollen 90 Prozent der Frauen mit HPV-bedingten Gebärmutterhalserkrankungen behandelt werden. Das beinhaltet die Versorgung von 90 Prozent der Frauen mit Krebsvorstufen und 90 Prozent der Frauen mit invasiven Krebsformen.
HPV in Europa
PERCH arbeitet daran, die Impflücke zu schließen.
Gebärmutterhalskrebs ist die vierthäufigste Krebsart bei Frauen weltweit und unter den weitverbreitetsten Krebsarten bei jungen Frauen. Und das, obwohl er durch die HPV-Impfung der vermeidbarste Krebs ist. Im Jahr 2020 gab es europaweit 58.169 Fälle von Gebärmutterhalskrebs und 25.989 Todesfälle. Die Fall- und Sterberaten unterscheiden sich sehr in den europäischen Ländern. Auch der Anteil der gegen HPV Geimpften in Europa variiert von 5 bis 90 Prozent. Diese Lücke gilt es zu schließen.
Die HPV-Impfsituation in Deutschland
Die Impfquoten in Deutschland aus dem Jahr 2021 zeigen Unterschiede zwischen den Geschlechtern
In Deutschland sind die Impfquoten für die von der STIKO empfohlene Impfung niedrig. Zudem zeigt sich noch ein erheblicher Unterschied zwischen den Geschlechtern. Seit 2018 wird die HPV-Impfung auch Jungen empfohlen. 2021 waren 54 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft. Bei den Jungen waren hingegen nur 26,5 Prozent der 15-jährigen vollständig gegen HPV geimpft
Unterstützung bei der Impfkommunikation
Die BZgA und das RKI entwickeln in Zusammenarbeit mit den Partnerländern Trainings und Materialien zur HPV-Impfung für medizinisches Fachpersonal.
Im Rahmen von PERCH arbeitet die BZgA in Kooperation mit dem RKI an der Entwicklung von Trainings und Materialien zur Unterstützung der Impfkommunikation für medizinisches Fachpersonal. Hierfür soll ein Curriculum entstehen, das den neuesten Stand von Forschung und Praxis zu HPV und zur HPV-Impfung aufgreift, und auch Aspekte der Kommunikation mit den verschiedenen Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Eltern) berücksichtigt.
Die BZgA und das RKI bereiten in Zusammenarbeit mit den Partnerländern den Wissensstand und vorhandene Trainingsmaterialien auf. Zudem werden Best-Practice-Beispiele zusammengestellt. Dabei wird mit zahlreichen weiteren internationalen und nationalen Initiativen und Organisationen zusammengearbeitet. Ziel ist, dass Fachkräfte mit dem Training sicherer in die Impfkommunikation gehen können und eine umfassende und zielgruppenspezifische Beratung gestärkt wird.
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