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»LIEBESLEBEN-Studie: Wissen, Einstellungen und Verhalten zu sexueller Gesundheit und STI«

Die »LIEBESLEBEN-Studie« ist eine deutschlandweite Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Sie wurde erstmalig im Dezember 2023 durchgeführt und knüpft in ihrer Zielsetzung an die Studie »AIDS im öffentlichen Bewusstsein der Bundesrepublik Deutschland« an, mit der von 1987 bis 2016 in regelmäßigen Abständen die Entwicklung von Wissen, Einstellungen und Verhalten im Hinblick auf HIV, AIDS und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) untersucht wurde. Die »LIEBESLEBEN-Studie« ist allerdings keine reine Fortsetzung von »AIDS im öffentlichen Bewusstsein der Bundesrepublik Deutschland«, da eine andere Methodik gewählt wurde und da der inhaltliche Fokus weiter gefasst ist - neben Wissen, Einstellungen und Verhalten in Bezug auf STI wurde sexuelle Gesundheit nun ganzheitlich erfasst und etwa um das Thema Vielfalt erweitert.

Die Ergebnisse vorangegangener Befragungen gibt es auf der Internetseite der BZgA.

Was ist der Zweck der Studie?

Die »LIEBESLEBEN-Studie« erhebt unterschiedliche Facetten sexueller Gesundheit. Dazu gehören unter anderem das Schutzverhalten und der Gebrauch von Kondomen. Aber auch das Wissen um STI, wie etwa Chlamydien, und das Sprechen über diese sind Inhalte der Studie. Außerdem lässt die Studie in vielen Fällen zu, dass Teilauswertungen, etwa für bestimmte Gruppen wie Jugendliche und junge Erwachsene, erfolgen.

Mit der »LIEBESLEBEN-Studie« können auf diese Weise viele Erkenntnis gewonnen werden, die zeigen, wie es um die sexuelle Gesundheit in Deutschland bestellt ist. Außerdem sind die Daten wichtig, um gezielt Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen weiterzuentwickeln.

Wer wurde wie befragt?

Die »LIEBESLEBEN-Studie« ist eine repräsentative Befragung für Deutschland. Befragt wurden online insgesamt 4.640 Menschen ab 16 Jahren, davon 2.667 Personen im Alter von 16 bis 44 Jahren. Die Befragung fand zwischen dem 6. und 18. Dezember 2023 statt.

Die Gesamtstichprobe wurde nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland, Bildung und Haushaltsgröße gemäß ihrer realen Verteilung in der Bevölkerung gewichtet. Da die Stichprobe um 600 Personen aufgestockt wurde, die ihre sexuelle Orientierung als »bisexuell«, »pansexuell«, »vorwiegend/ausschließlich homosexuell«, »asexuell« oder »uneindeutig/unsicher« beschreiben, können für diese Befragtengruppen in den meisten Fällen zuverlässige Aussagen getroffen werden. Durch statistische Verfahren wurde diese Aufstockung auf die realen Anteile in der Gesamtbevölkerung »heruntergewichtet«. Dadurch gibt es keine Verzerrungen in den Aussagen für die Gesamtbevölkerung.

Was sind die zentralen Ergebnisse?

Die Daten zeigen insgesamt, dass nach wie vor Herausforderungen in der Präventions- und Aufklärungsarbeit rund um sexuelle Gesundheit bestehen. Es gilt weiterhin auf die Wichtigkeit des Schutzes vor STI hinzuweisen und auch spezifische Angebote, wie das Chlamydien-Screening und die HPV-Impfung, in ihrer Bekanntheit und Annahme zu steigern. Dazu ist es notwendig, Tabuisierungen entgegenzuwirken und mit der komplexen Intervention LIEBESLEBEN eine verlässliche Quelle für Informationen bereitzustellen.

Erste Ergebnisse der »LIEBESLEBEN-Studie« zum Schutzverhalten zeigen, dass 89 Prozent der Personen, die bereits sexuell aktiv waren, Erfahrungen mit dem Gebrauch von Kondomen haben. Personen, die in keiner festen Beziehung leben und in den letzten 12 Monaten Sex hatten, nutzen zu rund 50 Prozent »immer« oder »häufig« ein Kondom. Die Mehrheit (57 %) der 16- bis 25-jährigen in Deutschland hat sich beim letzten Sex mit Kondomen geschützt.

Dennoch bleibt das Thema und auch die Aufklärung über Sexualität und STI nach wie vor wichtig. So ist der am häufigsten genannte Grund für den Verzicht auf Kondome die Annahme, das Gegenüber und man selbst seien gesund (62 %). Doch das kann trügerisch sein, denn einige STI, wie Chlamydien, lösen oft gar keine oder nur sehr leichte Beschwerden aus. Außerdem gibt es immer noch Tabuisierungen, denn 73 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren in festen Beziehungen hat vor dem ersten Sex in der Beziehung nicht über STI gesprochen.

Aber nicht nur Präventions- und Aufklärungsarbeit rund um Safer Sex, HIV und andere STI ist wichtig. Auch in Sachen Einstellungen und Vielfalt bleiben nach wie vor Herausforderungen. So betrachten nur 45 % der Bevölkerung sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Bereicherung im Leben, während 18 % sogar darin zustimmen, dass sich die sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität eines Menschen ändern oder unterdrücken ließe. Dies ist gerade mit Blick auf den Schutz vor Konversionsbehandlungen besonders relevant.

 

Weitere Ergebnisse sind im Kurzbericht enthalten. Und spezifische Auswertungen, etwa zu Einstellungen und Vielfalt, finden sich auch in Faktenblättern.