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Studie »Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken. Biografien.«

Queerfeindlichkeit ist leider immer noch Alltag für viele Menschen aus der LGBTIQ*-Community. Sie erleben immer wieder, dass sie in Frage gestellt oder abgewertet werden, nur weil sie nicht-heterosexuell und/oder nicht-cis* sind. Und manche machen auch die Erfahrung, dass ihr Umfeld sie dazu drängt, ihre sexuelle Orientierung und/oder ihre geschlechtliche Identität an gesellschaftliche Vorstellungen anzupassen - etwa auch durch Konversionsbehandlungen. LIEBESLEBEN unterstützt daher das Forschungsprojekt »Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken. Biografien.« von Mosaik Deutschland e.V. in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg. Mit dessen Hilfe sollen queerfeindliche Erfahrungen sichtbar gemacht und der Schutz vor Konversionsbehandlungen verbessert werden.

Was sind Konversionsbehandlungen?

Konversionsbehandlungen bezeichnen Versuche, die sexuelle Orientierung und/oder die Geschlechtsidentität einer Person zu ändern oder zu unterdrücken. Oft sind diese Maßnahmen mit religiösen Überzeugungen verbunden, sie kommen aber auch in medizinischen, psychotherapeutischen und/oder beraterischen Prozessen vor. Verschiedene Studien bestätigen, dass solche Versuche die Gesundheit gefährden und der Auslöser für Depressionen und Suizid sein können.

Konversionsbehandlungen stellen somit eine Gefährdung der individuellen Gesundheit und einen erheblichen Eingriff in das Recht auf Selbstbestimmung dar. Dies gilt zum einen hinsichtlich der schädlichen Effekte auf »behandelte« Personen. Zum anderen sind schädliche Effekte von sogenannten Konversionsbehandlungen aber auch als gesellschaftliche Stigmatisierungs- und Diskriminierungseffekte auf Dritte, etwa in Form von Minderheitenstress, wirksam. Konversionsbehandlungen sind daher in Deutschland seit 2020 für Jugendliche bis 18 Jahren und für Erwachsene, deren Einwilligung einem Willensmangel unterliegt, verboten; ebenso wie das Anbieten, Werben und Vermitteln von Konversionsbehandlungen verboten ist.

»Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken. Biografien.«

Das Forschungsprojekt »Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken. Biografien.« verfolgt mehrere Ziele:

  • Die unterschiedlichen Arten und Formen von Konversionsbehandlungen in Deutschland sollen erfasst und beschrieben werden.
  • Die Lebenssituationen von Betroffenen sollen systematisch erhoben und verglichen werden.
  • Erfahrungen von Fachleuten im Feld werden gesammelt und systematisiert.

Durch die Ergebnisse des Projektes sollen Grundlage für die Verbesserung und Erweiterung von Unterstützungs- und Beratungsangeboten für queere Menschen geschaffen werden. Außerdem sollen Maßnahmen zum Schutz vor Konversionsbehandlungen optimiert und die Unterstützung von Betroffenen verbessert werden.

Das Forschungsprojekt besteht aus zwei verschiedenen Zugängen. Zum einen werden biografische Interviews mit Überlebenden von Konversionsbehandlungen sowie mit Fachleuten geführt und ausgewertet. Zum anderen wird eine große, bundesweite Online-Befragung unter dem Titel »Unheilbar queer? – Erfahrungen mit queerfeindlichen Haltungen in Deutschland« durchgeführt, deren Ergebnisse zusammen mit weiteren Erhebungen im Auftrag der BZgA einen fundieren Überblick über Wissen und Erfahrungen zu Konversionbehandlungen geben.  »Unheilbar queer?« ist dabei eine der ersten systematisierten Erhebung zum Thema Queerfeindlichkeit mit dem Fokus auf sogenannten Konversionsbehandlungen in Deutschland. Unterstützt wird die Projektleitung, Dr. Klemens Ketelhut, durch einen Community-nahen Beirat.