Eine bekannte Methode in Deutschland, um trans*Menschen von der geschlechtlichen Selbstverwirklichung abzuhalten, ist die Verweigerung von geschlechtsangleichenden Behandlungen (insbesondere Hormonbehandlungen). So üben Medizinerinnen und Mediziner, die Konversionsbehandlungen befürworten und geschlechtsangleichende Maßnahmen verweigern, oft Druck auf ihre trans*Patient*innen aus, damit diese ihr selbst empfundenes Geschlecht ablehnen. Sie vermitteln ihnen, dass ihr geschlechtliches Selbstempfinden eine behandlungsbedürftige Krankheit ist. Das stimmt aber natürlich nicht. In der ärztlichen Praxis gilt es vielmehr, die häufig jugendlichen trans*Patient*innen zu begleiten, ihnen Mut zu machen, ihnen Wissen bereitzustellen und ihnen einen Weg zu geschlechterangleichenden Behandlungen aufzuzeigen.
Für viele trans*Menschen sind gerade geschlechterangleichende Behandlungen wichtig, um die eigene Geschlechtsidentität zu verwirklichen. Grundsätzlich ist es für trans*Menschen zwar möglich, dass die Krankenversicherungen ihre geschlechtsangleichenden Behandlungen finanziell tragen – aber es gibt Hürden in der gesundheitlichen Versorgung. Die Kosten werden nur übernommen, wenn die Diagnose »Transsexualität« gestellt wird. In vielen Fällen ist das aber gar nicht so leicht, denn dazu müssen sich die Patient*innen eindeutig selbst als männlich oder weiblich verstehen. Menschen, die sich keinem der beiden Geschlechter zugehörig fühlen, wie nichtbinäre, queere oder agender Menschen, können demnach nur auf eigene Kosten körperangleichende Behandlungen vornehmen lassen. Der hohe Aufwand einer Geschlechtsangleichung ist für viele finanziell nicht machbar.