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HPV-Impfung für Kinder & Jugendliche

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 7.850 Menschen aufgrund von HPV an Krebs. Die HPV-Impfung ist sehr wirksam und senkt deutlich das Risiko für HPV-bedingte Krebsarten. Zahlreiche Untersuchungen haben das bestätigt. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zur HPV-Impfung.

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Die HPV-Infektion ist eine Virusinfektion. Es gibt viele verschiedene HP-Virustypen. 13 davon können Krebs auslösen am Gebärmutterhals, an Vagina, Vulva, am Penis, Anus oder im Mund- und Rachenraum.

Etwa 6.250 Frauen und 1.600 Männer erkranken in Deutschland jedes Jahr aufgrund von HPV an Krebs. Bei Frauen verursacht HPV vor allem Krebs am Gebärmutterhals. Jährlich erkranken circa 4.500 Frauen an dieser Krebsart in Deutschland, 1.500 sterben daran. Bei Frauen ist die HPV-Infektion auch Auslöser für über 50.000 Operationen am Gebärmutterhals pro Jahr. In diesen Operationen müssen Krebsvorstufen entfernt werden, um einen Ausbruch von Krebs zu verhindern. Die Folge der Operation ist ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten.

Bei Männern verursachen HPV-Infektionen vor allem Krebs im Mund- und Rachenraum. Schätzungsweise 750 Männer erkranken in Deutschland aufgrund von HPV pro Jahr an Krebs in der Mundhöhle oder im Rachen, 600 an Analkarzinomen und mindestens 250 an Peniskarzinomen.

HPV-Infektionen gehören in Deutschland und auch weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Die meisten Menschen stecken sich im Laufe ihres sexuell aktiven Lebens mindestens einmal mit HPV an. Die meisten Ansteckungen mit HPV finden sogar schon in den ersten Jahren der sexuellen Aktivität statt. Somit hat ihr Kind ein großes Risiko, sich später mit HPV anzustecken.

Die HPV-Infektion verläuft zumeist ohne äußere Anzeichen oder Beschwerden, so dass sie häufig unbemerkt bleibt. Allerdings erkrankt nicht jeder, der sich mit HPV ansteckt, zwangsläufig an Krebs. In 90 Prozent der Fälle heilt die HPV-Infektion innerhalb von 2 Jahren von selbst aus. Besteht die HPV-Infektion allerdings dauerhaft fort (chronische HPV-Infektion), kann dies zu Zellveränderungen am Gebärmutterhals, der Vulva, der Scheide, dem Anus sowie im Mund-Rachenraum führen. Diese Zellveränderungen können sich im Laufe von Jahren zu Krebs entwickeln.

Neben Krebs kann HPV auch Genitalwarzen auslösen. Genitalwarzen sind in Deutschland weit verbreitet, werden beim Sex übertragen und sind sehr ansteckend.

Die HPV-Impfung hat eine gute Schutzwirkung vor HPV-bedingten Krebsarten. Einer der beiden verfügbaren Impfstoffe schützt neben Krebs auch sehr wirkungsvoll vor den HP-Viren, die zu 90 Prozent für die Entstehung von Genitalwarzen verantwortlich sind.

Das Ziel der HPV-Impfung ist der Schutz vor HPV bedingten Krebsarten und deren Vorstufen.

Den besten Schutz entfaltet die HPV-Impfung allerdings nur, wenn der Körper noch nicht mit HP-Viren in Kontakt gekommen ist. Da die meisten Ansteckungen mit HPV bereits in den ersten Jahren der sexuellen Aktivität stattfinden, ist es wichtig, dass die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt vollständig abgeschlossen ist. Die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die HPV-Impfung daher für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren.

Auch zeigen Studien, dass die HPV-Impfung in einem früheren Alter wirksamer ist, weil sie höhere Antikörper-Antworten erzielt. Auch wenn sexuelle Kontakte noch in weiter Ferne liegen, spricht die bessere Immunantwort für eine möglichst frühzeitige Impfung von Jungen und Mädchen.

Ein weiterer Vorteil für die HPV-Impfung im Alter von 9 bis 14 Jahren ist, dass bis zum Alter von 14 Jahren nur zwei Impfstoff-Dosen nötig sind, anstatt später drei Impfungen.

Nichtgeimpfte Mädchen und Jungen können die HPV-Impfung bis einschließlich 17 Jahre nachholen. Die Impfungen sollten so schnell wie möglich nachgeholt werden.  

Unabhängig von der Wahl des Impfstoffs sind bei Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren zwei Einzelimpfungen im Abstand von mindestens 5 Monaten notwendig. War der Abstand kürzer als 5 Monate, sollte noch eine dritte Impfstoffdosis verabreicht werden.

Ab dem Alter von 15 Jahren und bei einem zu kurzen Impfabstand sind drei Einzelimpfungen notwendig. Für Cervarix® erfolgt dies im Abstand von 0-1-6 Monaten; für Gardasil®9 im Abstand von 0-2-6 Monaten. Bei Gardasil®9 sollten alle drei Dosen innerhalb des Zeitraums von einem Jahr verabreicht werden.

Die Impfung kann von Ärztinnen und Ärzten der folgenden Fachrichtungen durchgeführt werden: Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde, Urologie, Gynäkologie und weitere impfberechtigte Ärztinnen und Ärzte weiterer Fachrichtungen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind bei weltweit mehr als 270 Millionen verimpften Dosen der HPV-Impfung keine schweren Nebenwirkungen, die die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen, in einem ursächlichen Zusammenhang mit der HPV-Impfung festgestellt worden. Das zeigt: Die HPV-Impfung ist sicher.

Wie bei jeder anderen Impfung auch können nach der HPV-Impfung jedoch Nebenwirkungen auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle am Oberarm. Kopfschmerzen, Schwindel oder Abgeschlagenheit können auch in einer schweren Form auftreten, sind jedoch zeitlich begrenzt und verschwinden wieder vollständig. Diese Nebenwirkungen sind nicht häufiger als bei anderen klassischen Kinder-Impfungen auch und zeigen, dass der Körper sich mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Vereinzelt kann es zu schweren allergischen Reaktionen (WHO: ca. 1,7 Fälle pro eine Million Impfungen) kommen. Teilweise wird Jugendlichen bei der Impfung schwindelig, deswegen sollte die Impfung immer im Sitzen oder Liegen verabreicht werden. Die Kreislaufreaktion hat meistens nichts mit der HPV-Impfung zu tun, sondern ist Ausdruck von Angst oder Stress im Zusammenhang mit der Impfung.

In Internetforen wird die HPV-Impfung immer wieder in Zusammenhang mit zwei Todesfällen aus dem Jahr 2007 gebracht. Das Paul-Ehrlich-Institut ist diesem Vorwurf gewissenhaft nachgegangen und konnte nach ausführlicher Untersuchung keine Anzeichen für einen ursächlichen Zusammenhang mit der HPV-Impfung feststellen. Die Ergebnisse können in einer ausführlichen Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Instituts nachgelesen werden.

In einigen Internetforen taucht auch der Mythos auf, dass die HPV-Impfung zu einem »komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS)« oder dem »posturalen orthostatischen Tachykardiesyndrom (POTS)« führen kann. Auch dieser Vorwurf erwies sich als wissenschaftlich nicht haltbar. Hierzu stellt zum Beispiel die Europäische Arzneimittelbehörde ausführliche Analyseergebnisse zum Sicherheitsprofil der HPV-Impfstoffe zur Verfügung.

Die Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen ziwschen 9 und 17 Jahren. Einige Krankversicherungen übernehmen auch die Kosten für Frauen und Männer über 18 Jahren; hier lohnt es sich, bei der Versicherung einmal nachzufragen.

Da der HPV-Impfstoff im Vergleich zu anderen Impfstoffen relativ neu ist, kann man noch nicht genau sagen, ob eine Auffrischimpfung notwendig ist. Die bisher durchgeführten Studien zeigen, dass bei Mädchen beziehungsweise jungen Frauen der Impfschutz auch nach 12 Jahren fortbesteht. Ob eine spätere Auffrischimpfung notwendig ist, wird in aktuell laufenden Studien untersucht.

Die HPV-Impfung sollte möglichst vor dem ersten Sex vollständig abgeschlossen sein, da sie dann die höchste Schutzwirkung erzielen kann. Ungeimpfte Jugendliche können und sollten aber auch nach dem ersten Sex noch gegen HPV geimpft werden. Denn selbst wenn es schon zu einer Infektion mit einer der in der Impfung enthaltenen HPV-Typen gekommen sein sollte, kann die Impfung trotzdem noch einen Schutz vor den anderen im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen bieten. Auch hier gilt: Je früher die Impfung nachgeholt wird, desto besser. Bis zum Alter von einschließlich 17 Jahren werden die Kosten für die Nachimpfung von den Krankenversicherungen übernommen.

HPV wird nicht nur beim eindringenden Geschlechtsverkehr übertragen. Schon beim Petting kann es zu einer Ansteckung kommen. Aus diesem Grund können Kondome das Risiko einer Ansteckung mit HPV nur teilweise verringern. Wer sein Kind sicher vor HPV-bedingten Krebsarten schützen will, sollte es daher gegen HPV impfen lassen.

In Deutschland kann man zwischen zwei verschiedenen HPV-Impfstoffen wählen:  Cervarix® und Gardasil®9. Ein Unterschied zwischen den beiden HPV-Impfstoffen besteht in der Anzahl der im jeweiligen Impfstoff enthaltenen Antigene, was Auswirkungen auf die Schutzwirkung hat.

Der bivalente Impfstoff Cervarix® schützt vor 2 der potenziell 13 krebsauslösenden HPV-Subtypen. Zusätzlich wird bei  Cervarix® eine gewisse Kreuzprotektion gegen 3 weitere krebsauslösenden HPV-Subtypen beschrieben. Konkret bedeutet das: Der Impfstoff kann das Risiko für Gebärmutterhalskrebs um 70 Prozent senken.

Der neunvalente Impfstoff Gardasil®9 schützt vor 7 der potenziell 13 krebsauslösenden HPV-Subtypen. Konkret bedeutet das: Der Impfstoff kann das Risiko für Gebärmutterhalskrebs um 90 Prozent senken. Ein weiterer Vorteil des neunvalenten Impfstoffs Gardasil®9 ist, dass er auch vor Genitalwarzen schützt. So kann der Impfstoff das Risiko einer Ansteckung mit Genitalwarzen um 90 Prozent senken.

Für beide Impfstoffe gilt, dass ein Schutz gegen einen der im Impfstoff enthaltenen HPV-Subtypen nicht mehr erreicht werden kann, wenn es bereits zu einer fortdauernden Infektion mit diesem HPV-Subtypen gekommen ist.

Mit der HPV-Impfung können Sie das Risiko Ihres Kindes, später im Leben aufgrund von HPV an Krebs zu erkranken, deutlich senken. Die Schutzwirkung der HPV-Impfung vor Gebärmutterhalskrebs liegt bei bis zu 90 Prozent. Da ein Restrisiko bestehen bleibt, ist es auch für geimpfte Frauen wichtig, regelmäßig zur Krebs-Früherkennungsuntersuchung zu gehen. Bei den anderen Krebsarten liegt die Schutzwirkung der HPV-Impfung je nach Krebsart zwischen 50 bis 75 Prozent.

HPV kann neben Krebs auch Genitalwarzen an Penis, Scheide oder Anus auslösen. Die Behandlung ist oft langwierig und unangenehm. Mit einem der beiden verfügbaren HPV-Impfstoffe können Sie das Risiko ihres Kindes, später an Genitalwarzen zu erkranken, um 90 Prozent senken.

Wichtigkeit, Wirksamkeit und Sicherheit der HPV-Impfung

2019 hat die »Allianz gegen HPV« eine Stellungnahme veröffentlicht, die auf die Wichtigkeit, Wirksamkeit und Sicherheit der HPV-Impfung eingeht. Die Stellungnahme wurde von der Deutschen Krebsstiftung zusammen mit medizinischen Fachgesellschaften und Verbänden, der BZgA, dem RKI und weiteren wichtigen Akteuren des Gesundheitswesens verfasst

Hier geht’s zur Stellungnahme der »Allianz gegen HPV«

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HPV Elternbroschüre

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